Warten in der Kälte: Helfer übt Kritik

Draußen vor der Türe: Kobra (li.) und Abdolla.
Eine Asylwerberfamilie musste vor dem Amt ausharren. Polizei prüft nun den Fall.

Deutsch unterrichten, Ausflüge unternehmen oder Hilfe bei Amtswegen: Seit Wochen engagiert sich der pensionierte Wiener Max Meller für Flüchtlinge. Am Samstag begleitete er eine afghanische Familie zu einem Termin am Bundesamt für Fremdenwesen am Hernalser Gürtel in Wien – allerdings standen sie dort vor verschlossenen Türen. Der Termin kam nach mehr als einer Stunde Wartezeit zwar zustande – Meller kritisiert jedoch, dass die Familie diese Zeit im Freien vor dem Amt verbringen musste. Die Polizei will den Einzelfall prüfen.

"Grundsätzlich ist es sehr gut, dass Flüchtlinge für die Erstbefragung durch die Exekutive derzeit auch an Wochenenden Termine bekommen", betont Meller. Und er räumt ein: "Wir planten einen großen Zeitpolster ein, und waren daher zu früh vor Ort." Es gehe ihm schlicht um den menschlichen Aspekt: "Ich fand es eigenartig, dass eine Familie mit zwei Kindern – eines davon ein Baby – die Wartezeit in der Kälte verbringen musste."

Zudem gibt er zu bedenken, dass die verschlossenen Türen die Menschen irritieren könnten: "Vielleicht denken sie, das Amt ist geschlossen und gehen unverrichteter Dinge." Die Situation sei verwirrend: "Auch mir gelang es erst nach längerer Zeit, einen Beamten herbeizuwinken, der erklärte, dass die Menschen auf ihre Termine draußen warten müssen", schildert Meller.

"Mutter hat starke Erkältung"

Im Flüchtlingsquartier am Areal des Otto-Wagner-Spitals, das vom Samariterbund betreut wird, traf er die Familie am Dienstag wieder. Er sprach mit Mutter Kobra und Vater Abdolla: "Die Mutter war gerade beim Arzt, sie hat eine starke Erkältung", schildert Meller.

Polizeisprecher Oberst Johann Golob betont: "Es handelt sich um einen Einzelfall, den wir uns selbstverständlich anschauen." In der Regel würden die Befragungen derzeit reibungslos ablaufen, ebenso wie die Zusammenarbeit mit den NGOs.

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