Wien sagt Sportwetten den Kampf an
Der Erfolg war nur ein kurzer. Nach dem Aus für das kleine Glücksspiel in Wien verlagerten sich viele Anbieter auf das Geschäft mit Live-Wetten. Doch auch hier kann in kürzester Zeit viel Geld verspielt werden. Gewettet werden kann in Echtzeit auf alles: Einwürfe oder Gelbe Karten beim Fußball, die Zahl der Satzbälle im Tennis oder auch riskante Pferdewetten.
Laut Stadt Wien sieht die aktuelle Rechtslage keine ausreichenden Vorschriften zum Schutz der Jugendlichen und Wettkunden vor Spielsucht vor. Ebenso fehlen Bestimmungen betreffend der Vorbeugung der Geldwäsche, heißt es in der Begründung eines neuen Gesetzesentwurfs. Dieser liegt derzeit in Brüssel zur Freigabe.
Geht das neue Gesetz durch, könnten schon Anfang nächsten Jahres auch die Sportwetten in großem Stil verboten werden. Live-Wetten – also das Wetten während eines laufenden Sportereignisses – werden verboten, ausgenommen sind Wetten auf das Endergebnis.
Nur noch mit Ausweis
Der Entwurf sieht unter anderem ein Teilnahme- und Zutrittsverbot für unter 18-Jährige vor, dafür braucht es eine Identitätsüberprüfung beim Eingang. Bei Fehlverhalten drohen empfindliche Strafen. „Neben strengen Kontrollen setzen wir nun mit einem neuen Wiener Wettgesetz den nächsten Schritt, um die illegalen Glücksspiel- und Wettautomaten noch effektiver zu bekämpfen“, sagt die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SP).
Für Helmut Kafka, Präsident des Automatenverbandes, ist der Entwurf eine Sauerei: „Kleinen Betrieben werden die Wett-Terminals verunmöglicht und so aus dem Geschäft gedrängt.“ Übrig blieben nur noch die großen Anbieter, „das ist eine Heuchelei und ein Marktmanipulation, die ihresgleichen sucht.“ Denn die Margen seien im Vergleich zum Glücksspiel weitaus geringer. „Etwa 10 Prozent von dem des Glücksspiels“, sagt Kafka. Viele kleinere Wettanbieter könnten sich die neuen Auflagen schlichtweg nicht leisten.
Das Wettverbot dränge Menschen nur ins Internet. Österreich sei schon jetzt bei Glücksspiel und Wetten im Internet an der europäischen Spitze. „Nicht einmal die Hälfte der Einnahmen bleiben in Österreich – der Rest geht ins Ausland. Die Probleme aber bleiben hier.“
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