Elfjähriger rettete Mutter vor rasendem Vater

Der angeklagte Taxler vor Beginn des Prozesses im Wiener Landesgericht.
Messerstiche im Prozess wegen Mordversuchs geben Rätsel auf.

Als er ein rotes Herzerl in ihrem Kalender entdeckte, zuckte der eifersüchtige B. aus. Der 57-jährige Taxler rammte seiner um 22 Jahre jüngeren Lebensgefährtin ein Küchenmesser in den Kopf. Der gemeinsame elfjährige Sohn rettete seiner Mutter an diesem 16. April vermutlich das Leben, indem er ebenfalls ein Messer nahm und es dem Vater von hinten in den Rücken stach. „Papa, hör auf, du bringst sie um!“, soll er gerufen haben.

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Nur: Woher stammen die zwei Stiche in der Brust des Vaters? Um diese Frage dreht sich am Montag (auch) der Wiener Prozess wegen Mordversuchs gegen B. Nachbarn sagen als Zeugen, der Taxler sei blutüberströmt ins Stiegenhaus getaumelt und habe gestöhnt: „Sie hat mich abgestochen.“ Die schwer verletzte (und schon davor von B. zwei Mal attackierte) Frau bestreitet jedoch, zugestochen zu haben. Laut Verteidiger Rudolf Mayer waren mindestens drei Messer im Spiel: Das von B. geführte, das vom Sohn verwendete und eines, welches die Polizei am Fußboden vorgefunden hatte. Man befand es jedoch nach oberflächlicher Betrachtung für unbenützt und legte es zurück in die Bestecklade, ohne mögliche Spuren auszuwerten.

Die Notwehrversion ist ganz neu, weshalb kommt sie erst beim Prozess? „Ich habe gewartet, dass die Polizei dahinterkommt“, sagt der Angeklagte. Er habe sich mit seiner Freundin versöhnen wollen und dachte: „Wenn ich sie belaste, kommt sie nicht zu mir zurück.“ Schon lange vor den Messerstichen wollte sie ihn verlassen. Er soll gesagt haben: „Du wartest nur auf mein Ende. Aber dein Ende wird auch kommen.“

Die Verhandlung wurde zur Ladung von zwei krankheitsbedingt nicht erschienen Zeugen auf 4. November vertagt.

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