Wiener erstach Ehefrau und beging Selbstmord

Ein Tatortermittler der Polizei am Dienstag, 10. September 2013, im Stiegenhaus einer Wohnhausanlage in Wien-Landstraße. In der Nacht hat ein 62-jähriger Mann offenbar versucht seine 55 Jahre alte Ehefrau zu töten und sich anschließend selbst das Leben genommen. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER
Frau verstarb im AKH. 62-Jähriger beging nach Angriff Selbstmord.

Kurz vor fünf Uhr mussten Dienstagfrüh die Ärzte im AKH den Kampf um das Leben von Jozefina S., 55, aufgeben. Die Wienerin mit slowakischen Wurzeln erlag ihren mehrfachen Stich- und Schnittverletzungen. Zugefügt durch ihren Mann Milan S. (62).

Zu diesem Zeitpunkt lag der 62-Jährige bereits tot in der Wohnung des Paares in der Steingasse in Wien-Landstraße. Denn kurz nach der Messerattacke muss sich Milan S. an einem Türstock der gepflegten Altbauwohnung erhängt haben. Polizisten schnitten ihn – nach der Wohnungsöffnung – vom Rahmen ab, Reanimationsversuche verliefen negativ.

Wiener erstach Ehefrau und beging Selbstmord
Ein Tatortermittler der Polizei am Dienstag, 10. September 2013, im Stiegenhaus einer Wohnhausanlage in Wien-Landstraße. In der Nacht hat ein 62-jähriger Mann offenbar versucht seine 55 Jahre alte Ehefrau zu töten und sich anschließend selbst das Leben genommen. APA-FOTO: HERBERT NEUBAUER

Das Familiendrama mit zwei Todesopfern riss alle Bewohner des Hauses aus dem Schlaf. Denn Jozefina S. konnte – bereits schwer verletzt – ihrem tobenden Mann kurz vor 3.15 früh entkommen und schleppte sich zu Nachbarn, die einen Stock tiefer wohnten.

Nachbarn halfen sofort

„Sie klopfte an die Türe. Als ich öffnete, sackte Frau S. im Vorzimmer zusammen“, schilderte Martina R. den Versuch das Leben der Frau zu retten. „Während ich die Wunden mit Tüchern versorgte, alarmierte mein Mann die Einsatzkräfte. Die Wiener Berufsrettung konnte Jozefina S. noch stabilisieren und raste mit der Schwerverletzten ins AKH.

Wiener erstach Ehefrau und beging Selbstmord

Zu diesem Zeitpunkt sperrte sich ihr Mann in der Wohnung ein und muss wenig später Selbstmord begangen haben. Weil die Exekutive nicht wusste, was hinter der versperrten Türe passierte, wurde die Spezialeinheit Cobra alarmiert. Nachdem die Sicherheitstüre aufgebrochen wurde, fanden die Beamten Milan S. – regungslos am Türstock des Wohnzimmers hängend – vor.

Frage nach dem Motiv

„Das Motiv des Dramas ist gänzlich unklar“, erklärte Polizeisprecher Thomas Keiblinger. Denn das Ehepaar wird von anderen Hausbewohnern als völlig unauffällig und ruhig beschrieben. Nachbarinin Martina R. ergänzte: „Die Familie war freundlich und wirklich nett. Ich glaube, dass beide sogar schon Großeltern waren.“ Auch die Polizei bestätigte: „An dieser Adresse gab es noch nie einen Polizeieinsatz. Von Vorstrafen oder einem aufrechten Betretungsverbot ganz zu schweigen.“

Suche nach Verwandten

Dienstagvormittag versuchten Kriminalisten Verwandte und/oder Bekannte des Ehepaares auszuforschen. Vorerst vergeblich. Da das Paar als gut situiert galt (die Berufe waren noch nicht bekannt) kommt am ehesten eine Beziehungstat in Frage. Nach ersten medizinischen Angaben dürfte Jozefina S. an einem Bruststich gestorben sein.

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