Wien hat 1000 Taxis zu viel

Wien hat 1000 Taxis zu viel
Zwei Drittel seiner Dienstzeit verbringt ein Taxler mit dem Warten auf Fahrgäste. Experten fordern eine Lizenzreduktion von der Politik.

Das Wiener Taxigewerbe ist von harter Konkurrenz geprägt. In der Bundeshauptstadt sind laut Wirtschaftskammer aktuell 2.500 Unternehmer registriert, die mit 4.500 Autos ihre Fahrgäste durch Wien chauffieren. Insgesamt legen 6.000 Lenker jährlich zwölf Millionen Fahrten zurück, wobei diese Zahl eine Schätzung ist. Genaue Daten gibt es laut Kammer nämlich nicht.

Fest steht jedenfalls, dass seit der Einführung der Nacht-U-Bahn im September 2010 die Anzahl der Fahrten um rund zehn Prozent eingebrochen ist, sagte Fachgruppengeschäftsführer Andreas Curda. Dies betreffe vor allem Taxler, die ihre Aufträge nicht über Funkzentralen erhalten. Rund die Hälfte der Unternehmer kooperiert mit solchen Leitstellen. Eine durchschnittliche Taxifahrt liegt in der Bundeshauptstadt zwischen vier bis fünf Kilometern.

Taxi-Branche geht es "sehr schlecht"

Wie viel Umsatz die Taxibranche im Jahr macht, kann man in der Kammer ebenfalls nicht beziffern. Allerdings geht es dem Gewerbe laut Fachgruppenobmann Christian Gerzabek "sehr schlecht". Dies sei auch damit zu begründen, dass die Anzahl der Fahrzeuge einfach zu hoch sei: "Wir haben um mindestens 1.000 Taxis zu viel" - und die Zahl der Autos steige leider nach wie vor. Hier sei die Politik gefordert, die Anzahl der Lizenzen zu reduzieren.

In Sachen Durchschnittslohn weiß die Innung ebenfalls nichts zu berichten. Allerdings besteht der Arbeitsalltag der Taxler offenbar hauptsächlich aus Warten. Gerzabek zufolge verbringen die Lenker zwei Drittel ihrer Dienstzeit an ihrem jeweiligen Standort im stehenden Wagen.

Wiener Tarife
Die Tarife sind in Wien behördlich festgelegt. Grundsätzlich wird zwischen einem Tag- und einem etwas teureren Nachttarif unterschieden. Die Kosten für den Kunden setzen sich in beiden Varianten aus Grundtaxe sowie zeit- und kilometerabhängigen Gebühren zusammen. Die Grundtaxen liegen bei 2,50 bzw. 2,60 Euro. Bei Tag werden zudem 1,30 Euro je Kilometer verrechnet, wobei sich der Preis bei längeren Fahrten auf bis zu 0,96 Euro pro Kilometer reduziert. Nächtens ist man mit 1,49 bis 1,08 Euro je Kilometer unterwegs. Hinzu kommt die Zeitgebühr, die tagsüber bei 27 Euro und in der Nacht bei 24,60 Euro pro Stunde liegt. Bei Wagenbestellungen kommen noch Zuschläge hinzu.

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