Schlag gegen die Graffiti-Szene

Festnahme
In Wien wurde ein Sprayer inflagranti erwischt und festgenommen. Einem Trio aus Ungarn konnten 101 Fälle nachgewiesen werden. Jährlich gibt es allein in Wien um die 2000 Anzeigen, der Sachschaden ist hoch.

Streifenpolizisten haben heute um 2.49 in der Früh auf einem Gelände der ÖBB in Wien-Floridsdorf einen Graffiti-Sprayer festgenommen. Dem Beschuldigten Ivan R. (24) aus Russland konnten mehrere Delikte schwerer Sachbeschädigung nachgewiesen werden. Er wurde angezeigt. Ein bereits zu Jahresende 2012 in Wiener Neustadt festgenommenes Sprayer-Trio aus Ungarn hat 145.000 Euro Schaden angerichtet.

Laut Landespolizeidirektion NÖ wurden den Männern im Alter von 19, 28 und 29 in Zusammenarbeit mit den ÖBB nicht weniger als 101 Fakten in Niederösterreich, Wien und im Burgenland nachgewiesen. Die Beschuldigten sollen Loks und Personenwaggons mit Graffiti „verschönert“ haben.

Bei den Verdächtigen wurden damals u.a. einige Fotoapparate sowie unzählige Spraydosen sichergestellt. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Einlieferung der Männer in die Justizanstalt an. Den weiteren Erhebungen zufolge sollen die teilweise geständigen Beschuldigten einer ungarischen Tätergruppe angehören, die seit 2006 immer wieder Sachbeschädigungen durch Graffiti-Sprayaktionen begeht.

In Floridsdorf erwischt

Der Schaden, den der in Wien-Floridsdorf verhaftetet Sprayer angerichtet hat, ist noch unklar. Die Polizisten waren gerade damit beschäftigt, das Areal zu kontrollieren, um Kupferdiebstählen vorzubeugen als sie zwischen abgestellten Zügen auf drei Männer trafen. Die drei mutmaßlichen Sprayer ergriffen sofort die Flucht. Nach kurzer Verfolgung konnten die Beamten einen der Männer anhalten und festnehmen.

Der Beschuldigte Ivan R. (24) aus Russland hatte zahlreiche Spraydosen, Schriftvorlagen und einen Fotoapparat bei sich. Die Schriftvorlagen passten zu frischen Graffitis die die Polizeibeamten an mehreren ÖBB-Waggons fanden. Nach einem Abgleich der Schriftzüge, der Täter verwendete mehrmals den gleichen Schriftzug "Terror" als sein Markenzeichen, konnten mehrere Delikte der schweren Sachbeschädigung geklärt werden. Ivan R. wurde mehrfach angezeigt.

2000 Anzeigen

Allein im Jahr 2012 gab es in Wien 2000 Anzeigen wegen illegaler Graffitis. Die Aufklärungsrate ist dabei sehr gering. Ca. 150 Fälle konnten aufgeklärt werden. Die bevorzugten Flächen der Sprayer sind in erster Linie U-Bahnen sowie ÖBB- bzw. Schnellbahn-Waggons. Den dadurch entstandenen Sachschaden beziffern allein die Wiener Linien mit ca. 200.000 Euro im Jahr. Österreichweit betrugen die Schäden der ÖBB im Vorjahr 1,2 Millionen Euro. Die Hotspots der Aktivitäten in Wien liegen laut Polizei in den Bezirken Alsergrund (Franz-Josefs-Bahnhof), Döbling (Bahnhof Heiligenstadt) und Floridsdorf (Bahnhof Floridsdorf).

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