U6

Vergewaltigungen: Verdächtiger in Haft

Vergewaltigungen: Verdächtiger in Haft
Der 28-Jährige wurde in Ungarn festgenommen. Er soll drei Frauen vergewaltigt haben.

Er hat in Ungarn zugegeben, dass er sich in die Türkei absetzen wollte. Der Fandungsdruck war zu groß geworden“, schildert Polizeisprecher Thomas Keiblinger das Ende der Flucht des mutmaßlichen Serien-Vergewaltigers von Wien. Mit dem Zug wollte der gesuchte 28-Jährige durch halb Europa der Polizei entkommen. In Ungarn klickten aber nun die Handschellen

Kontrolle im Zug

Am Sonntagabend gegen 22.30 Uhr führten ungarische Polizeikräfte an der Grenze zu Rumänien in der kleinen Ortschaft Lokoshaza Kontrollen in einem Zug durch. Dabei fiel ihnen ein junger Mann auf. Und der Vergleich mit Lichtbildern, die von der Wiener Polizei mit einem europäischen Haftbefehl in Umlauf gebracht worden waren, bestätigte den Verdacht: Bei dem unscheinbaren Zugfahrer handelte es sich um jenen mutmaßlichen Vergewaltiger, der im November und Dezember drei Frauen in der Wiener U6 bestialisch überfallen, ausgeraubt und misshandelt haben soll. Mustafa A. ließ sich widerstandlos festnehmen und wurde arrestiert.

Junge Frauen Mitte 20 sollen im Visier des Mannes gewesen sein. Das erste Mal schlug er am 8. November nahe der Station Michelbeuern zu, am 14. November griff er bei der Station Währinger Straße an, dann am 19. Dezember bei der Neuen Donau.

Seine Opfer dürfte er schon in der U-Bahn ausgewählt haben. Dann folgte er den ahnungslosen Frauen und attackierte sie in einer dunklen Ecke. Seinen Opfern nahm der Peiniger auch noch Bargeld und Handys ab – damit sie nach der Vergewaltigung keinen Notruf absetzen konnten.

Wohnung gestürmt

Die Schlinge der Ermittler wurde in den letzten Tagen immer enger. Fotos aus Überwachungskameras der U-Bahn führten zu dem 28-jährigen, türkischstämmigen Wiener. Mustafa A. war bereits wegen Vermögensdelikten, gefährlicher Drohung und Körperverletzung amtsbekannt. Am Samstagvormittag stürmten Polizei und WEGA seine Wohnungsadresse. Doch statt des Gesuchten fand sich dort ein älteres türkisches Ehepaar. „Es handelte sich um eine Scheinadresse. Die Leute haben nichts mit dem Gesuchten zu tun und sind auch nicht mit ihm verwandt“, sagt Keiblinger.

Doch die intensive Fahndung machte den Gesuchten anscheinend nervös. Mit dem Zug wollte er sich in die Türkei, vermutlich zu Bekannten absetzen. Dabei hatte er nicht mit dem Schengen-Fahnung-Informationssystems und der guten Zusammenarbeit mit den ungarischen Behörden gerechnet, meint Keiblinger: „Das Ansuchen um Auslieferung wurde bereits gestellt, muss aber noch von einem Dolmetscher in Ungarisch übersetzt werden. „Eine Überstellung nach Wien innerhalb einer Woche ist realistisch“, ist der Polizeisprecher überzeugt.

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