Treffpunkt Wien: Strudel für die innere Ruhe

Herbert Fechter trinkt weder Alkohol noch Kaffee. Geraucht hat er auch nie. Zwischen seinen Terminen genehmigt er sich im StadtCafé aber einen Apfelstrudel.
Während der Vorbereitungen für die Shaolin-Jubiläumsshow stärkt sich Herbert Fechter im StadtCafé.

Herbert Fechter ist ein Morgenmensch. Das ist als Künstlermanager mit langen Arbeitstagen zwar äußerst verkehrt, aber nicht zu ändern. Seine Termine legt Fechter trotzdem bevorzugt auf den Vormittag und dann in das StadtCafé auf der Freyung. Denn das sperrt um 8 Uhr auf, ist zentral gelegen und ob seiner Einrichtung im Retro-Stil auch gemütlich.

Verantwortlich für das neue Konzept sind die Betreiber des Freiraums, Christoph Wagner, Sascha Adzic und Wolfgang Jappel. Der Platz im Palais Ferstel interessierte sie schon seit längerem. Als sie erfuhren, dass das "Orlando di Castello" mit seinem "Alice im Wunderland"-Ambiente verkauft werden sollte, zögerten sie also nicht. Schlussendlich bekamen sie das Lokal auch – und verpassten ihm ein Rundum-Umstyling: Warmes Holz und Goldtöne statt weißer Wand mit kleinen Kirschen. Großes Frühstücksangebot (etwa "New York" mit Bagel, Hash Browns und Joghurt mit Goji-Beeren); Steaks, Schnitzel oder Snacks für untertags und Drinks bei gedimmtem Licht am Abend.

Durchgetaktet

Treffpunkt Wien: Strudel für die innere Ruhe
Interview mit dem österreichischen Manager Herbert Fechter im Stadtcafe. Wien, 12.01.2016

Als der KURIER Herbert Fechter hier trifft, hat er gerade einen Apfelstrudel bestellt. Er gönnt sich eine Verschnaufpause zwischen Terminen. Von 9 bis 16 Uhr ist er durchgeplant; die ersten drei Besprechungen finden im StadtCafé statt. Fechter: "Ich versuche, komprimiert zu arbeiten."

Dass die Konzentration auch an 18- oder 20-Stunden-Arbeitstagen mitmacht, sei der morgendlichen Meditation zu verdanken. "Das ist automatisiert wie Zähneputzen und dauert 20 Minuten. Dadurch beginnt der Tag ganz leicht." Außerdem habe er stets versucht, schlechte Dinge von seinem Körper fernzuhalten. "Ich trinke keinen Alkohol, keinen Kaffee, habe nie geraucht und bin seit 45 Jahren mit derselben Frau zusammen", sagt Fechter. "Ich bin richtig langweilig." Da muss er lachen.

Beeinflusst habe ihn sicherlich auch die innere Ruhe der Shaolin-Mönche, die er 1994 in Zentralasien das erste Mal erlebte. Damals feierte das Kloster 1500-jährigen Bestehen. "Die Performance der Mönche war einfach unglaublich. Es ging sofort das Kopfkino an."

Treffpunkt Wien: Strudel für die innere Ruhe
Interview mit dem österreichischen Manager Herbert Fechter im Stadtcafe. Wien, 12.01.2016

Denn wenn er einen Künstler trifft, der ihn inspiriert, erklärt Fechter, läuft in seinem Kopf ein Film ab. "So habe ich Hansi Hinterseer als Filmstar gesehen, nicht als Musiker", sagt Fechter. "Es ist eine Fähigkeit vom lieben Gott. Wichtig ist nur, dass die Zeit stimmt. Ludwig Hirsch habe ich entdeckt, als alles grau und negativ war. Das war seine Chance. In einer Zeit, in der Partypeople den Ton angeben, hätte er keine Chance gehabt."

Nur eine Sache

In den vergangenen 20 Jahren machte Fechter die Mönche mit seinen Shows in der Welt bekannt. "Wir öffnen ein Fenster in eine Jahrtausende alte Kultur. Diese Mönche kennen weder Mietsorgen noch Smartphones. Sie lernen, sich auf eine Sache zu konzentrieren, nämlich die Körperenergie so zu verschieben, dass man sich auch eine Eisenstange auf den Kopf hauen kann, ohne sich zu verletzen."

Anfang Februar hat die Jubiläumsshow "Die mystischen Kräfte der Mönche des Shaolin Kung-Fu" Premiere in Wien. Danach geht es weiter – nach Italien, Ungarn oder die Slowakei. Insgesamt gibt es 60 Vorstellungen in elf Ländern.

Apropos weitergehen. Der nächste Gesprächspartner betritt das StadtCafé. Die Dame bestellt einen Kaffee. "Auch für Sie?", fragt der Kellner an Fechter gerichtet. Er winkt ab. Ein Wasser genügt.

Jubiläumsshow

Im Programm der 20-Jahre- Jubiläums-Tour präsentieren Meister aus China akrobatische und adrenalin-geladene Highlights – von Tai-Chi über Kung-Fu bis zu Qi-Gong.

Die Premiere in Wien findet am 5. Februar in der Halle E des MuseumsQuartiers statt. Danach folgen seinen Shows in Wien. Tickets gibt es bei oeticket (01/ 96 0 96) oder Wien Ticket (01/58885).

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