Die Angst vor Einbrechern sitzt tief

„Jede neue Wohnanlage, wo wir im Vorfeld beraten können, macht es Tätern schwieriger.“ General Karl Mahrer, Landespolizeikommandant
KURIER-Leser fordern von Polizei-General Karl Mahrer mehr Beamte und Grenzkontrollen.

Grenzsperren, zumindest aber Grenzkontrollen, dichtere Polizeistreifen, vor allem in der Nacht und Fragen zur Sicherung der eigenen vier Wände – mit diesen Themenkomplexen wurde Wiens Vize-Polizeipräsident, General Karl Mahrer am Montag in der KURIER-Telefonsprechstunde konfrontiert. Thematik war die Einbruchssituation in Wien und NÖ.

Kontrollen an Grenzen

So bemängelte der erste Anrufer – er wollte anonym bleiben – das Fehlen von uniformierten Fußstreifen in Wien. Weiters forderte der 62-Jährige strenge Kontrollen an den Landesgrenzen. "Man kann die Kriminalität von heute nicht mit dem Rayon-Inspektor von gestern bekämpfen", antwortete Mahrer. Aktuell werden auf Transitrouten gezielt fremdenpolizeiliche Kontrollen durchgeführt. In Wien sind Zivilfahnder verstärkt unterwegs. "Weiters sind wir von Grenz- zu Grenzraum-Kontrollen übergegangen", erklärte Mahrer. Und bis Ende 2015 verspricht der Offizier 1000 zusätzliche Polizisten für Wien.

Für das Problem zweier Anrufer aus einer Kleingartensiedlung in Wien-Favoriten hatte Mahrer eine Lösung parat: Die KURIER-Leser beschwerten sich, dass in der 634 Parzellen großen Anlage bereits 15 Einbrüche passiert sind. Mahrer: "Ich werden mit dem Favoritner Stadthauptmann sprechen, damit der Streifendienst intensiviert wird." Parallel dazu bietet der Vize-Polizeipräsident breite Beratung durch Beamte an: "Jetzt ist die Zeit für Einbrüche. Am besten, man findet schnell einen Termin für ein Treffen der Bewohner mit Polizeiprofis. Das völlige Verhindern von Einbrüchen ist eine Illusion. Aber mit den richtigen Maßnahmen kann viel verhindert werden. Täter suchen sich immer das leichteste Objekt aus."

Susanne Bauer fragte nach, ob ein Querriegel-Schloss und eine Alarmanlage zur Absicherung der Altbauwohnung reicht. Denn erst kürzlich, als sie auf Urlaub war, fragte ein ihr unbekannter Mann bei der Nachbarin, wann denn Frau Bauer wieder zurück kommen würde. "Jetzt habe ich doch Angst. Vielleicht werde ich ausspioniert?" General Mahrer notierte die Nummer der Dame: "Der kriminalpolizeiliche Beratungsdienst wird ihre Wohnung besichtigen." Frau Bauer fiel ein Stein vom Herzen: "Danke, das ist wunderbar."

Auch Herrn Ehrharter konnte geholfen werden: "Im 22. Bezirk gibt es viele Einbrüche. In einem halben Jahr beziehe ich dort eine Eigentumswohnung. Wie kann ich gegen Einbrecher vorgehen?" Mahrer machte auch in diesem Fall einen Termin mit Kriminalisten aus: "Wir werden weiters mit der Hausverwaltung Kontakt aufnehmen. Denn jede neue Wohnanlage, wo wir im Vorfeld beraten können, macht es Tätern schwieriger. Viele Maßnahmen sind gar nicht so teuer." Nachsatz: "Nachträgliche Sicherungsmaßnahmen kosten doppelt so viel."

Google Earth

KURIER-Leser Valenta vermutete, dass sich Einbrecherbanden sogar über Google Earth (in Echtzeit) informieren, wann Bewohner ihr Haus verlassen. General Mahrer winkte ab. "Das ist technisch schwer möglich. Die Täter arbeiten jedoch organisiert. Ihre Strategie lautet ausspionieren, einbrechen, stehlen, flüchten und die Ware über die Grenze bringen." Anrufer Valenta sprach aber auch von einem "Lügengebäude" der Polizei: "Im Speckgürtel um Wien heißt es immer, dass alles ruhig ist. Tatsächlich gibt es viele Einbrüche. Ich glaube, man will die Bürger nicht verunsichern."

Mahrer will die Situation nicht beschönigen: "Uns ist der Ernst der Lage bewusst. Aber seit 2005 sind Wohnungseinbrüche in Wien um 40 Prozent gesunken."

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