Portier verhinderte möglichen Amoklauf

Im Foyer des Hauses der Forschung stellte sich der Portier in den Weg des Täters. Er wurde schwer verletzt.
Trotz Hausverbots stürmte ein Ex-Mitarbeiter das Haus der Forschung und stach den Nachtportier nieder.

Weil ein 30-jähriger Nachtportier und Familienvater seine Arbeit Dienstagfrüh pflichtgemäß erledigen wollte, wäre er von einem früheren Arbeitskollegen beinahe erstochen worden.

Knapp nach sechs Uhr früh betrat ein 40-Jähriger ehemaliger Kollege das Foyer des Hauses der Forschung in der Sensengasse 1 in Wien-Alsergrund. Das Gebäude gehört der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG). Da man sich kannte, wusste der Portier von dem erteilten Hausverbot gegen seinen Ex-Kollegen. Trotz guten Zuredens wollte der 40-Jährige das Gebäude nicht verlassen. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, verließ der Portier den Empfangsbereich und versuchte den aufgebrachten Mann in Richtung Ausgang zu geleiten.

Ohne Vorwarnung zog der Täter plötzlich ein Küchenmesser und stach mehrfach zu. Ein Stich ging laut Polizei knapp am Herz vorbei. "Das Opfer wurde noch ein zweites Mal in die Brust und ein Mal in den Rücken getroffen", erklärte Polizeisprecher Paul Eidenberger.

Während der Verdächtige in den siebenten Stock flüchtete und sich in einem Büro verschanzte, wurde der Nachtportier bereits von Mitarbeitern des nahe gelegenen Allgemeinen Krankenhauses erstversorgt. Er dürfte noch selbst Alarm geschlagen haben. AKH-Sprecherin Karin Fehringer gab gegen Mittag Entwarnung: "Es besteht keine Lebensgefahr mehr."

WEGA stürmte Gebäude

Noch während der schwer verletzte Nachtportier ins AKH transportiert wurde, durchstreifte die Polizei-Einheit WEGA das Gebäude Stock für Stock. In der siebenten Etage konnte der Täter schließlich lokalisiert werden. Bei der Festnahme leistete der Mann kurz Widerstand. Die Tatwaffe warf er weg – das Küchenmesser konnte jedoch sichergestellt werden. Laut Polizei machte er bei der Festnahme einen verwirrten Eindruck.

Unter der Belegschaft des Hauses herrschte Entsetzen. "Die Attacke fand lange vor dem regulären Arbeitsbeginn statt. Nicht auszudenken, was bei Vollbetrieb passieren hätte können. Wir wünschen dem Kollegen das Beste", erklärte der Sprecher der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), Marc Seumenicht. Warum ein Hausverbot gegen den Amokläufer aufrecht war, wollte FFG nicht bekannt geben.

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