Polizei-Informant: Die neuen Vorwürfe

Nach der Suspendierung eines Medieninformanten sieht sich Polizeipräsident Gerhard Pürstl mit scharfen Vorwürfen konfrontiert.
ÖGB und AUF üben weiter Kritik an der Führungsspitze der Wiener Polizei.

Harte Worte gibt es von Personalvertreter Josef Sbrizzai nach der Suspendierung eines Polizeibeamten, der interne Informationen an ein Medium gefaxt hatte: „Ich habe mittlerweile mehr Angst vor der Führungsspitze der Wiener Polizei als vor einer Krankheit.“ Die FP-nahe Gewerkschaft AUF forderte am Wochenende deshalb den Rücktritt von Wiens Polizeipräsidenten Gerhard Pürstl.

Wie berichtet hatte ein Beamter aus Floridsdorf im Oktober aus einer Bawag/PSK-Filiale ein Fax an eine Zeitung übermittelt. Darin war zu lesen, dass die Beamten in diesem Bezirk sieben Anzeigen pro Monat zu erstatten hätten. Nach einem Medienwirbel wurde das zurückgenommen.

Die Polizeispitze gab in der Folge Ermittlungen in Auftrag. Der Spitzel wurde schließlich über ein Überwachungsvideo der Bank ausgeforscht – im Auftrag der Staatsanwaltschaft. „Gesetz muss Gesetz bleiben“, sagte Pürstls Vize Karl Mahrer. Am Samstag gab es dazu eine Aussendung der Polizei, wonach es weitere Vorwürfe gegen den Beamten geben soll.

Laut KURIER-Recherchen sind dies ausschließlich Vorhalte wegen der aktuellen Causa. So wird dem Beamten vorgeworfen, sich unrechtmäßig interne Papiere angeeignet zu haben. „Er hat nichts gestohlen vorher oder etwas in dieser Art“, sagt Sbrizzai, der den Beamten nun persönlich vertritt. Vizepräsident Mahrer betonte, dass Kritik nicht über die Medien zu äußern sei, sondern auf dem internen Wege. Dem entgegnet der Personalvertreter, dass dies nach seiner Erfahrung nichts bringt: „Wenn man intern aufzeigt, wird man versetzt.“

Was am Ende tatsächlich passiert, werden erst die Verfahren vor der Disziplinarkommission und eventuell einem Gericht zeigen.

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