Geheimtreffen der Salafisten fand ein abruptes Ende

Geheimtreffen der Salafisten fand ein abruptes Ende
Der Verfassungsschutz observierte das Treffen: Die radikalen Islamisten wurden rausgeschmissen.

Das Geheimtreffen der Salafisten in der Sonnleithnergasse in Wien-Favoriten blieb am Samstag ab 12 Uhr nicht lange unentdeckt. Denn an einigen Straßenkreuzungen entlang der Gudrunstraße standen junge Männer mit Bärten in kleinen Gruppen. In der auffälligen Bekleidung (knielanges Hemd, Sirwal-Hose und traditionell gestrickte weiße Kopfbedeckung) sammelten die Vorposten ihre Anhänger auf offener Straße ein, und erklärten den Weg zum „geheimen“ Treffen.

Noch ehe die ersten radikalen Reden im Saal der anscheinend nichts ahnenden Vermieter „ATIB“ (Türkisch Islamische Union) abgehalten werden konnten, war die Veranstaltung schon wieder vorbei. „Als klar war, dass die Salafisten die Räume gemietet hatten, haben wir sie aufgefordert, unser Haus zu verlassen“, sagt Nihat Koca, stellvertretender Vorsitzender der ATIB. „So etwas können wir unter unserem Dach nicht akzeptieren. Wir fühlen uns hintergangen“, sagt Koca. Er und die Polizei wollen die genauen Hintergründe klären, wie es zur Saalvermietung kommen konnte.

Getarnt als Benefiz-Veranstaltung für Syrien, seien auch fünf „Hassprediger“ angesagt gewesen. Darunter auch Abu Abdullah. Er forderte zuletzt in Deutschland junge Männer auf, gegen Christen in den Krieg zu ziehen. Die offizielle Benefiz-Veranstaltung, die später in die Venediger Au verlegt wurde, verfolgt – so vermutet der Verfassungsschutz – einen weiteren Hintergrund: Die Spenden gehen nicht nur zu der Not leidenden Bevölkerung nach Syrien. Mit dem Geld werden auch Nachtsichtgeräte oder Splitterschutzwesten für radikale, islamistische Kämpfer finanziert.

Die Exekutive beschränkte sich zunächst auf die Observation der zirka 100 Anwesenden durch zivile Fahnder. Auch in der Venediger Au beobachteten die Beamten das Treffen der radikal-islamistischen Salafisten. „Ob es Zwischenfälle gab, weiß ich erst am Sonntag“, sagte Polizeisprecher Roman Hahslinger.

Lob und Kritik

Auf herbe Kritik stößt das Treffen bei den Vertretern der islamischen Glaubensgemeinschaft in Wien. Tarafa Baghajati, Obmann der Initiative muslimische Österreicher, sagte: „Die etablierten Vereine in Österreich haben damit nichts zu tun.“

Der Sprecher der islamischen Glaubensgemeinschaft, Zekirija Sejdini, ging noch weiter: „Bei solchen Treffen versuchen die Vortragenden, Männer zu manipulieren Wir distanzieren uns.“

Grüne und FPÖ sehen positiv, dass das Treffen nicht wie geplant hat stattfinden können und loben die Behörden. "Man darf Fanatikern keine Chance geben, unter dem Deckmantel einer Benefizveranstaltung oder der Religionsfreiheit Menschen zu radikalisieren und das Zusammenleben in Österreich zu vergiften", sagte die Grüne Abgeordnete Alev Korun in einer Aussendung am Sonntag.

Auch die FPÖ lobte die Polizei. Dies könne aber nur ein erster Schritt sein, erklärte der Wiener Klubchef und stellvertretender Bundesparteiobmann Johann Gudenus in einer Aussendung. In der Bundeshauptstadt gebe es "mindestens vier Salafisten-Nester, die bisher vom Verfassungsschutz nur beobachtet werden". Diese müssten geschlossen werden, damit dort nicht weiter Muslime angeworben würden.

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