Mutter vor ihren Kindern getötet: Ehemann schweigt in Haft
Die Kinder der Volksschule Lortzinggasse in Wien-Penzing laufen am späten Freitagvormittag aus der Schule und toben im Hof herum, als die Tatortgruppe des Landeskriminalamts in das Haus gegenüber geht. In der Wohnung im zweiten Stock war die 22-jährige Alexandra S. getötet worden. Ihr Ehemann Herbert S. ist wegen Tatverdachts in Haft.
Inmitten der der lärmenden Kinderschar stehen Valentina und Cvetan J. und starren auf die Hausfassade. Sie sind Angehörige des Opfers Alexandra S. und wollen wissen, was passiert ist. Viel erfahren sie vor Ort nicht – die Polizei steht erst am Anfang ihrer Ermittlungen.
Die 60-Jährige hatte gegen 8 Uhr früh einen Anruf vom Ehemann ihrer Enkelin bekommen. Sie solle sofort herkommen, es sei etwas passiert, soll er gesagt haben.
Oma zum Tatort gerufen
Als die Oma zur Wohnung kam, sah sie Herbert S. noch weglaufen, dann fiel ihr Blick auf ihre Enkelin, die leblos am Boden lag. Die beiden Töchter, ein halbes und eineinhalb Jahre alt, waren ebenfalls in der Wohnung. Der Notarzt versuchte noch, die junge Mutter zu reanimieren, aber für sie kam jede Hilfe zu spät. Sie starb vor Ort.
Die Polizisten mussten nicht lange nach dem 41-jährigen Ehemann suchen – er war noch im Haus. "Der Tatverdächtige saß auf der Stiege zum Dachboden und ließ sich widerstandslos festnehmen", schildert Polizeisprecher Thomas Keiblinger.
Herbert S. ist kein unbeschriebenes Blatt: Im November gab es einen Polizeieinsatz, weil er seine Frau geschlagen haben soll. Der Arbeitslose bekam eine Anzeige und es wurde ein Betretungsverbot verhängt. 2014 wurde ihm schon einmal verboten, sich seiner Ehefrau zu nähern. Zu einer Anzeige kam es da aber nicht.
Die Frau dürfte erstickt worden sein, sagt Polizeisprecher Keiblinger. Sie habe jedenfalls keine äußeren Verletzungen gehabt, die auf etwas anderes hingedeutet hätten. "Die genaue Todesursache wird die Gerichtsmedizin klären."
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