Russe nach Mordserie in Wien verhaftet
Interpol sucht seit 2013 nach Aslan G.: Bildung einer kriminellen Organisation, sechsfacher Mord und Waffenschmuggel werden dem 43-Jährigen vorgeworfen. 2013 verschwand Aslan G. aus Russland – und tauchte jetzt mitten in Wien wieder auf. Am vergangenen Samstag nahmen ihn Zielfahnder des Bundeskriminalamts (BK) mit Unterstützung der Antiterror-Einheit Cobra auf offener Straße vor dem Wiener Zentralbahnhof in Favoriten fest.
Gegenwehr leistete der gesuchte Russe bei seiner Festnahme keine – er war zu überrascht. Mit dabei hatte er einen gefälschten, ukrainischen Reisepass und eine ID-Karte mit gefälschtem Foto. Laut Ermittlern soll er aber sofort zugegeben haben, der Gesuchte zu sein.
Mitte Dezember kam der Hinweis von Interpol Moskau, dass Aslan G. sich in Wien aufhalten soll. Er dürfte in Favoriten gelebt haben.
Polizisten als Opfer
Sechs Menschen soll Aslan G., der auch unter dem Rufnamen „Dschako“ bekannt ist, getötet; drei weitere schwer verletzt haben. Laut russischen Behörden soll er auch der Kopf einer kriminellen Gruppierung gewesen sein, die seit 2007 im Nordkaukasus und in Moskau tätig gewesen war. Auf das Konto der Gruppe gehen unter anderem Morde an Staatsanwälten und einem Leiter der Kriminalpolizei – seine Gruppe war mit Ermittlungen gegen die Bande beschäftigt.
Im November 2008 verübte die Bande einen Anschlag auf den Bürgermeister von Wladikawkas, der in seinem Haus von einem Heckenschützen erschossen wurde. Auch ein einflussreicher Firmenchef und der Vize-Premier der Region Kazbek fielen der Bande zum Opfer. Insgesamt sollen zwei Dutzend Morde auf das Konto der Kriminellen gehen.
Zudem soll die Gruppierung mit illegal hergestelltem Alkohol in Russland gehandelt haben.
Mehrere Komplizen wurden bereits gefasst und verurteilt, darunter auch der Bruder des jetzt Festgenommenen. Oleg G. wurde 2012 in Russland zu lebenslanger Haft verurteilt. Bei einer groß angelegten Polizeiaktion nahe Moskau wurden mehrere Mitglieder der Bande festgenommen.
Aslan G. wurde in die Justizanstalt Josefstadt gebracht. Er befindet sich in Auslieferungshaft.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner freut sich über den Erfolg des BK und die internationale Zusammenarbeit: „Das zeigt, dass sich kein Täter in Österreich sicher fühlen kann.“
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