Mordalarm in der Wachauer Landidylle

Das Steiner Tor ist nicht nur das meist fotografierte Motiv in Krems, es ist auch Schauplatz in Bernhards Görgs erstem Krimi: „Liebe Grüße aus der Wachau“
Bernhard Görg: Von der Politik zur Literatur.

Eine nackte Frauenleiche, die in entstellter Pose in einer Wachauer Jagdhütte gefunden wird. Ein niederösterreichischer Landeshauptmann, der sich in Dinge einmischt, die ihn eigentlich nichts angehen. Und eine glücklich verheiratete Chefinspektorin, die wieder auf ihre Jugendliebe trifft. Das sind die Zutaten von Bernhard Görgs Romandebüt.

Bei Bernhard Görg denkt man ja eigentlich eher an die Wiener Landespolitik als an Literatur. Tatsächlich hat der Ex-ÖVP-Vizebürgermeister bereits fünf Theaterstücke verfasst. Ab Montag ist der Krimi "Liebe Grüße aus der Wachau" (edition a, 19,95 Euro) erhältlich, in dem die St. Pöltner Chefinspektorin Doris Lenhart einem Mörder auf der Spur ist, dessen kunsthistorische Hinweise zurück in die Vergangenheit führen.

Mehr Spannung

Die Idee zu dem Roman kam Bernhard Görg vergangenen Sommer, als er in kleiner Runde mit Krimi-Enthusiasten zusammensaß und die Unterschiede zwischen österreichischem, englischem und skandinavischem Krimi erörtert wurden. Das Fazit: Österreichische Krimis hätten zwar viel Atmosphäre, dafür fehle es oft an Spannung.

Görg wollte beweisen, dass es auch anders geht.

An diesem Tag wusste er von seinem Krimi bereits drei Eckpunkte: Er sollte in der Wachau spielen, denn dort hat Görg seine Kindheit verbracht; er besuchte das Gymnasium in Krems. Es sollte ein Jaguar E-Type Roadster vorkommen, denn das ist sein Lieblingsauto. Und ein anzügliches lateinisches Zitat sollte eine Rolle spielen, denn das hat ihn seit einem Seminar an der Universität über Kirchenlatein begleitet.

Das Ergebnis, das nun ein Jahr später auf den Markt kommt, ist ein Krimi, der nicht nur viel Wachauer Lokalkolorit zeigt, sondern auch ein treffendes Bild der österreichischen Politik zeichnet. Der niederösterreichische Landeshauptmann Johann Kainz erinnert in seiner Machtfülle im ersten Moment zwar gleich an den amtierenden Landeshauptmann, Görg versichert aber, dass er genauso gut ein anderer Länderchef sein könnte. "Denn", erklärt Görg "Landeshauptmänner ähneln sich meistens: Sie sind grundsätzlich Schlitzohren und haben oftmals landesfürstliche Attitüden."BuchpräsentationAm 28. 9. präsentiert Bernhard Görg sein Buch um 19.30h im Morawa in der Wiener Wollzeile.

Kommentare