Ohne Berührungsangst Leben retten

Ohne Berührungsangst Leben retten
Pro Tag könnten fünf Menschenleben gerettet werden. Der Verein Puls bietet 60 Reanimationskurse.

Jeden Tag könnten in Österreich durch richtige Wiederbelebungsmaßnahmen fünf Menschenleben gerettet werden. Und 80 Prozent der Notfälle, in denen erste Hilfe geleistet werden muss, passieren im persönlichen Umfeld und in den eigenen vier Wänden. Reanimation aber ist bei vielen Bürgern noch immer ein Angstthema.

Der KURIER bietet, gemeinsam mit dem Verein Puls, den Helfern Wiens sowie dem Roten Kreuz zwei Gratis-Termine für je 30 Personen zu den Themen Herzdruck-Massage und Defibrillator-Einsatz an. Die Termine sind der 16. und 17. Februar, jeweils von 18 bis 20 Uhr im Kompetenz-Zentrum des Vereines Puls (Verein zur Bekämpfung des plötzlichen Herztodes) in der Hermanngasse 24 in Wien-Neubau. Top-Mediziner zeigen praxisorientiert, wie einfach es ist, im Ernstfall Leben zu retten. Interessenten melden sich bitte unter 01/52100 - 2640.

Einer der Initiatoren ist Wiens Landtagspräsident Harry Kopietz. Er setzt sich seit Jahren dafür ein, dass die Bundeshauptstadt mehr Defibrillatoren – vor allem im öffentlichen Bereich – erhält: "Wer in die Situation kommt, helfen zu müssen, kann nichts falsch machen, außer man macht nichts. Das Motto lautet rufen, drücken, schocken. Die einfache Vorgehensweise wird bei den Kursen gezeigt, die Berührungsangst genommen."

Wie wichtig die einfachen Reanimationsschritte sind, weiß Rot-Kreuz-Chefarzt Mario Krammel: "Jeder Zehnte in Österreich erleidet im Laufe seines Lebens einen plötzlichen Herzstillstand. Nur elf Prozent davon überleben außerhalb des Spitals. Sofortige Hilfe, noch bevor die Rettung eintrifft, erhöht die Überlebenschancen auf bis zu 70 Prozent. Ohne Hilfe sinkt sie aber pro Minute um zehn Prozent."

Dramatische Rettung

Aktuell rüstet auch die Polizei gegen den plötzlichen Herzstillstand. Denn immer mehr Streifenwagen werden mit Defibrillatoren ausgerüstet. So retteten im Jänner 2014 der Inspektionskommandant Reinhard Hochleitner und Kollegen einen auf der Straße zusammengebrochenen Taxilenker mit Herzmassage und Defi-Einsatz das Leben. Später stellte sich heraus, dass der Chauffeur 17 Minuten lang keinen eigenen Herzschlag mehr hatte. Dank der richtig gesetzten Maßnahmen überlebte der Mann ohne Folgeschäden. Pro Jahr rettet die Polizei in Wien dank Defi und Massage etwa 70 Menschen das Leben.

Auch Private setzten verstärkt auf Defis und Reanimationsschulung. Etwa Günter Woller, Obmann eines Badesee-Vereines in der Gemeinde Himberg (NÖ): "Wir haben das Gerät vor Jahren gekauft. Noch mussten wir ihn nicht einsetzen. Aber geht es um ein Menschenleben, können wir effizient helfen."

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