Illegale Welpen-Händler tummeln sich auf Online-Plattformen

Der Beagle-Mischling gehört zu den fünf Welpen, die in Wien gerettet wurden. Er ist noch zu haben.
"Kein Tierhandel im Internet": Die Stadt Wien fordert jetzt per Gesetz ein generelles Verbot.

Fünf Hundebabys wurden am Dienstagnachmittag aus einem Wiener Kellerverlies befreit. Ein Dealer-Paar hatte die Tiere über eine Internet-Plattform angeboten. Transportpapiere oder Gesundheitsnachweise gab es natürlich keine. Um den illegalen Welpenhändlern das Handwerk zu legen, schickte die Stadt Wien Scheinkäufer los. Das Dealer-Paar wurde auf freiem Fuß angezeigt und muss mit einer Strafe von bis zu 7500 Euro rechnen. Die zehn Wochen alten Welpen werden im Tierschutzhaus Vösendorf aufgepäppelt.

Ein Fall von vielen. "Täglich werden allein in Wien 100 Hunde übers Internet verkauft", sagt Tierschutz-Stadträtin Ulli Sima (SP). Allein auf der größten Plattform "willhaben" stünden im Schnitt 8800 Tier-Inserate täglich (was seitens des Unternehmens bestritten wird – es wären viel weniger).

Illegale Welpen-Händler tummeln sich auf Online-Plattformen
Eröffnung des ersten Wiener Hunde-Kompetenz-Zentrums durch Stadträtin Ulli Sima. Petrischgasse/Katharina-Scheiter-Gasse am 03072013.
Einer Studie der Wiener Tierschutz-Ombudsstelle zufolge werden illegale Welpen-Deals mittlerweile zur Gänze übers Internet eingefädelt. Sima tritt daher für eine Änderung des Bundestierschutzgesetzes ein. Geht es nach der Landesrätin, soll der Tierhandel übers Internet daher generell verboten werden. Zurzeit ist es ja so, dass bloß Private auf Online-Portalen keine Tiere zum Verkauf anbieten dürfen – Züchter, Händler und Tierschutzorganisationen aber schon.

Tierleid vom Fließband

"Wenn Tiere im Internet angeboten werden, sind das zu 99 Prozent illegale Deals", betont Sima. "Diese Tiere werden in Nachbarländern regelrecht produziert. In solchen ,Fabriken‘ haben sie oft kein Tageslicht, sie werden der Mutter früh entzogen, sind nicht geimpft und werden für den Verkaufstermin fit gespritzt." Kunden, die solche Welpen kaufen, zahlen zwar bloß ein Viertel vom Züchter-Preis. Dafür handeln sie sich nicht selten hohe Tierarztkosten ein.

Um der Problematik Herr zu werden, gingen Scheinkäufer der Stadt Hunderten Inseraten nach. "Es hat sich in jedem Fall um illegale Welpenhändler gehandelt. Sämtliche Dealer wurden angezeigt und die Tiere abgenommen", erklärt Sima. Sie will die Öffentlichkeit zu erhöhter Aufmerksamkeit motivieren: "Unter der Helpline 4000-8060 kann man verdächtige Deals melden."

Bei "willhaben" ist man sich der Problematik bewusst. Ein Verbot, mit Tieren im Internet zu handeln, hält man aber für einen "Schnellschuss". "Was bringt das? Dann inseriert halt der Interessent und der Händler ruft ihn an", meint Sicherheitsbeauftragter Michael Gawanda. Die Identifizierung illegaler Händler sei oft schwierig – wenn jemand etwa behauptet, er suche wegen einer Erkrankung ein neues Heim für sein Tier.

Das Unternehmen startet dafür in Kooperation mit dem Österreichischen Tierschutzverein eine Info-Kampagne. "Um den illegalen Händlern das Wasser abzugraben, weisen wir Interessenten auf drei Punkte hin: a) Sie sollten prüfen, ob es sich um einen zugelassenen Züchter handelt; b) ,billig‘ heißt oft ,krank‘. Und c) Sie sollten sich immer das Muttertier und den Aufzuchtsort zeigen lassen. Kommen Zweifel auf, dann Hände weg von dem Deal."

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