Haubenkoch zaubert mit Restln in der Küche
Der Salat ist an den Rändern schon ein wenig braun; die Paprika haben Dellen und die Gurken sind an manchen Stellen labbrig. Ein Fall für den Müll? "Sicher nicht", sagt Manfred Buchinger. "Ist doch alles noch ganz super. Zum Beispiel beim Salat: Einfach die braunen Ränder wegzupfen und den Salat zehn Minuten in kaltes Wasser legen. Schon ist er knackig." Es sind Tricks wie diese, die der Haubenkoch einer Gruppe Hobbyköche in der Gemeinschaftsküche der Ankerbrotfabrik verrät und zeigt, wie man aus einer Handvoll schon älterer Zutaten ein gutes Menü zubereitet.
Ein Schneidbrett weiter schabt Muttahar die Gurken aus und schneidet sie in kleine Würfel. Vor zwei Jahren ist er aus Pakistan geflohen. Derzeit wohnt er mit anderen Flüchtlingen in einer WG. Er wartet auf seinen Asylbescheid und eine Lehrstelle. Am liebsten würde er Koch werden.
400.000 Jahre haltbar
Während die Kochtruppe das Gemüse schält, die Zwiebel anschwitzt und den Kardamom zerstampft, gibt Buchinger eine Prise Salz ins kochende Wasser – und schüttelt beim Betrachten der Verpackung den Kopf. "Ablaufdatum. So ein Blödsinn. Salz hält 400.000 Jahre. Und wahrscheinlich noch länger." Er leert die Packung Nudeln ins Wasser. "Auch die kann man wahrscheinlich zwei Jahre, nachdem sie abgelaufen sind, noch gut essen." Sein Tipp: Mehr auf seinen eigenen Körper hören. "Der sagt einem eh, wenn er etwas nicht mehr essen mag."
Auf die Suppe folgt Pasta mit Zwiebeln, Knoblauch und Tomatenmark sowie Paprika mit einer Reis-Gemüse-Füllung. Dazu Salatherzen mit marinierten Gurken und Sonnenblumenkernen. Den süßen Abschluss bilden Reisbällchen mit Paprikastücken, Cashewnüssen und Rosinen, verfeinert mit einer Zitronen-Orangensauce.
Mante nimmt den ersten Bissen und lächelt zufrieden. "Hm, sehr gut. Das werde ich zu Hause nachkochen."
In seinem Gasthaus „Zur alten Schule“ in Wolkersdorf bietet Haubenkoch Manfred Buchinger bodenständige, heimische Küche und betreibt eine Kochschule.
Kochen in der AnkerbrotfabrikSeit 2014 sind im Objekt 19 in der ehemaligen Ankerbrotfabrik verschiedene soziale und kulturell-integrative Projekte der Caritas untergebracht. Beim „Community Cooking“ können Bewohner aus dem Grätzel gemeinsam kochen und essen.
Wer überschüssige Lebensmittel hat, kann sie zum Beispiel im LeO-Lager (21., Heinrich von Buolgassse 10) abgeben.
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