Mutter und Anwältin rollen Mord neu auf

Mutter und Anwältin rollen Mord neu auf
Mann bekam lebenslang: Wiederaufnahme wurde in erster Instanz abgelehnt.

Er hat den Mann nicht erstochen.“ Kiymet A. ist von der Unschuld ihres Sohnes Emil überzeugt: Der 28-Jährige sei 2009 für einen Mord verurteilt worden, den ein anderer verübt habe, ist die Baumeisterin aus Wien überzeugt.

Doch das Straflandesgericht Wien hat den Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens vergangene Woche abgewiesen. Die von der Grazer Rechtsanwältin Karin Prutsch beigebrachten Hinweise auf neue Zeugen seien spekulativ, das Gutachten eines Unfallchirurgen irrelevant: Es schließt aus, dass der damals 24-Jährige Emil H. den Obdachlosen Helmut O., 50, mit der rechten Hand erstochen haben kann. Seine Schulter war verletzt. Dann habe der Mann eben mit der linken Hand zugestochen, begründet der Richtersenat.

Rauferei

2009 bekam Emil 20 Jahre Haft, der Oberste Gerichtshof erhöhte auf „lebenslang“: Helmut O. wurde am Wiener Westbahnhof erstochen. Emil, damals in Drogenersatztherapie, behauptet, er habe sich nach einer Rauferei gewehrt. Er habe den Kontrahenten aber nicht erstochen.

Nun liegt der Fall beim Oberlandesgericht Wien. Es könnte dem Antrag auf Wiederaufnahme als zweite Instanz doch noch stattgeben. Darauf hofft Anwältin Prutsch. „Ich gehe davon aus, dass es diesen Rechtsirrtum beseitigen wird. Ein neues Ermittlungsverfahren wird meinen Mandanten als Täter ausschließen.“

Die Juristin hat eigens Holzkopien der Messer anfertigen lassen, die Emil H. bei sich hatte: Die passten aber nicht zu Tiefe und Länge der Stiche, mit denen Helmut O. getötet wurde, ist Prutsch überzeugt. Während die Tatwaffe nur einseitig geschliffen war, besaßen Emils Messer einen beidseitigen Schliff. Außerdem seien neuen Zeugen aufgetaucht: Sie nannten als Täter „einen Punk“.

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