In Wien wurde erneut ein gefährlicher Schlepper-Transport gestoppt. Auf der A 4 bei Wien wurden Beamte der Diensthundeeinheit auf einen Klein-Lkw aufmerksam. Bei der Anhaltung in der Anne-Frank-Gasse sprang plötzlich der Lenker aus dem Auto und rannte davon. Während der Chauffeur geschnappt wurde, öffneten Beamte das Fahrzeug. Darin saßen 24 Flüchtlinge aus Afghanistan in einem praktisch luftdichten Raum unter unmenschlichen Bedingungen. Die Tür war sogar zugeschweißt, die Fenster extra vergittert, damit die Insassen nicht nach außen gelangen können.
Aus Ungarn gekommen
Der Klein-Lkw war vermutlichvon Ungarn kommendauf der Ostautobahn (A4) unterwegs, als das Fahrzeug Beamten auffiel, die gerade eine Schwerpunktaktion zur Eindämmung der Schlepperkriminalität durchführten. Die Polizei folgte dem Auto, das im Bereich des Praters die A4 verließ und auf die Südosttangente (A23) Richtung Graz auffahren wollte. Von dort lotsten die Beamten den Transporter in die Anne-Frank-Gasse in der Landstraße.
Als der Kastenwagen anhielt, ergriff der Lenker sofort die Flucht. Auch die Abgabe eines Schreckschusses in den Boden konnte den 30-Jährigen nicht aufhalten. Erst Polizeidiensthund „Iceman“ spürte den Rumänen auf, der sich im Bereich der Modecenterstraße in einer Gerätehütte versteckte.
Schloss angebracht
Wie gefährlich der Transport der Flüchtlinge war, zeigte sich, als die Polizisten den Klein-Transporter aufbrachen. Die seitliche Schiebetür des Fahrzeuges war von den Schleppern von innen verschweißt worden. Auf der Außenseite der Hecktüren war ein Riegelschloss angebracht. Sämtliche Fenster des Fahrzeuges waren von innen vergittert. Zu keinem Zeitpunkt der Fahrt konnte aufgrund dieser Umbauarbeiten Frischluft in das Innere des Laderaums gelangen. Die 24 Afghanen, die sich im Laderaum des Fahrzeuges befanden, hätten nicht die Möglichkeit gehabt, sich selbst zu befreien.
Grauenhafte Bedingungen
Die Burschen im Alter von 16 bis 20 Jahren wurden in das Polizeianhaltezentrum Rossauer Lände gebracht und erstversorgt. Sie erzählten von grauenhaften Bedingungen, wie Polizeisprecher Thomas Keiblinger berichtete. So wären sie in das Fahrzeug „hineingestopft“ worden. Der Fahrer wäre bereits im Klein-Lkw gesessen, um eine spätere Identifizierung zu verhindern.
Die Ladefläche ist laut Keiblinger sehr klein - 3,35 Meter lang, 1,75 Meter breit und nur 1,80 Meter hoch, die Burschen wären regelrecht aufeinander gesessen. Nachdem keiner der jungen Männer in ÖsterreichAsyl gestellt hat, gehen die Ermittler davon aus, dass sie Richtung Deutschland reisen wollten.
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) zeigte sich Mittwochnachmittag schockiert über die Brutalität jener Schlepper, die Flüchtlinge in einen zugeschweißten und versperrten Klein-Lkw transportiert haben. Laut Polizeisprecher sei das Fahrzeug ein "rollendes Gefängnis" gewesen, in dem die Menschen auf der Ladefläche keine Chance gehabt hätten.
"Nein, so brutal", sagte Mikl-Leitner kopfschüttelnd, als sie in Wien-Landstraße bei einem Pressetermin das Fahrzeug begutachtete. "Unmöglich und unmenschlich!" Die Flüchtlinge, jugendliche Afghanen, berichteten von der skrupellosen Vorgangsweise der Schlepper. Während der Lenker bereits bei laufendem Motor am Fahrersitz Platz genommen hat, hatte ein Komplize die 16- bis 20-jährigen Burschen in das Auto "hineingestopft", berichtete Keiblinger. Die Burschen waren auf knapp sechs Quadratmeter zusammengepfercht. Wenn sie nicht rechtzeitig gefunden worden wären, dann hätte das "sehr tragisch und sogar mit dem Tod dieser Menschen enden können", meinte Keiblinger.
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