Die Welt ein bisschen besser machen

Fusionen haben heuer Hochsaison.
3,3 Mio. Österreicher arbeiten ehrenamtlich. Eine Messe im MAK bietet am Wochenende Information.

Ob marodes Bundesheer oder IS-Krieg. Negative Schlagzeilen gehören mittlerweile zum Alltag. Immer mehr Menschen beschließen daher, in ihrem Umfeld Gutes zu tun. Rund 3,3 Millionen Österreicher engagieren sich mittlerweile ehrenamtlich. Der KURIER hat mit drei von ihnen gesprochen.

Ein grünes Herz

Die Welt ein bisschen besser machen
Angefangen hat für die 24-jährige Karla Fach alles mit der typischen Geldnot der Studenten. Auf einer Homepage wurde die Wahlwienerin auf ein Inserat von "Greenpeace" aufmerksam. Tier- und Umweltschutz lagen ihr seit jeher am Herzen, nun konnte sie endlich richtig etwas dazu beitragen. Für ihren Job musste sie auf der Straße fremde Menschen um Unterstützung bitten. Sie war selbst ein wenig überrascht, wie gut ihr diese Arbeit gefiel. Anders als oft vermutet, wurde sie dabei nicht nur von grantigen Wienern angeschnauzt, sondern bekam auch viel positives Feedback. Obwohl die Kritik einiger Passanten schon entnervend sein kann. "Es muss ja nicht jeder derselben Meinung sein, aber den anderen zu respektieren, das kann doch nicht so schwierig sein." Mehr Diskussionen, mehr Taten wären schön. Deshalb beschloss Karla Fach, sich auch in ihrer Freizeit zu engagieren. Besonders beeindruckt war sie vom Fukushima-Gedenktag. Greenpeace-Mitglieder versammelten sich mit Kerzen auf dem Stephansplatz. "Viele Japaner blieben stehen und bedankten sich. Das war Wahnsinn."

Blaulichteinsatz

Die Welt ein bisschen besser machen
Ein Freiwilliger beim Samariterbund Floridsdorf-Donaustadt. Wien, 21.10.2014
Einmalige Erlebnisse hat der 20-jährige Jakob Wastl im vergangenen Jahr auch jede Menge erlebt, seit er seinen Zivildienst beim Arbeiter-Samariterbund begonnen hat. Nie hätte er sich gedacht, dass ihn die Arbeit als Sanitäter so sehr reizen würde. Menschen helfen, Volksschulkinder informieren und natürlich mit Blaulicht auf Einsätze fahren. Jedenfalls beschloss Wastl, die Uniform nicht mit dem Ende des Zivildienstes wieder zurückzugeben. Derzeit macht Wastl neben seinem Studium etwa einen Dienst in der Woche. Seit der Blaulicht-Ausbildung darf er nicht nur im Kranken- sondern auch im Rettungswagen mitfahren.

Bei seinen Freunden wurde sein Engagement unterschiedlich aufgenommen. Einige sind ebenfalls nach dem Zivildienst beim Samariterbund geblieben. Andere können nicht so ganz nachvollziehen, wieso er dafür seine Freizeit opfert. Wastl dazu: "Es ist so spannend. Wie könnte ich das nicht tun?"

Gelebte Integration

Die Welt ein bisschen besser machen
Hermine Köstlinger, Freiwillige, Station Wien
Ähnlich sieht das die 67-jährige Hermine Köstinger. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit hat sie durch den KURIER entdeckt. Als sie vor etwa sieben Jahren von dem Verein "Station Wien" las. Ein Verein, der es sich zur Aufgabe macht, Migranten in die Wiener Gesellschaft zu integrieren – mittels Deutschkursen, Kinovormittagen oder einheimischen Gesprächspartnern. Auf diesem Weg hat Köstinger zum Beispiel den dichterisch begabten Iraner Al Reza kennengelernt. Sie korrigiert seine Deutsch-Referate, er hilft ihr bei kaputten Haushaltsgeräten. Und so lernte Köstinger auch die Türkinnen Gülay und Hüsna kennen. Wenn das letzte Treffen zu lange her ist, dann fordern das mittlerweile die Kinder der Türkinnen ein. Köstinger, die selbst keine Enkelkinder hat, ist ein bisschen so etwas wie eine Oma für sie geworden. Dazu kommt: "Ich bin in einem Alter, da fährt man nicht mehr so oft auf Urlaub. Aber durch die neuen Bekanntschaften kommt die Welt zu mir."

Am 25. und 26. 10. findet die Freiwilligenmesse im MAK statt. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.

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