Flüchtlingskoordinator: "Kapazität war nicht ausgeschöpft"

Mehr als 10.000 Flüchtlinge passierten am 05.09.2015 auf dem Weg von Ungarn nach Deutschland den Wiener Westbahnhof. Hunderte freiwillige Helfer waren im Einsatz.
1500 Flüchtlinge haben am Wochenende in Wien übernachtet. Es hätte noch mehr Betten gegeben.

Socken und Jacken, Bananen und Weißbrot, Buntstifte und Hygieneartikel. Insgesamt wurden vergangenes Wochenende 27.000 Tonnen Sachspenden für die reisenden Flüchtlinge auf dem Westbahnhof abgegeben. Sortiert und anschließend verteilt wurden sie von rund 540 Freiwilligen, die von der Caritas koordiniert wurden. Damit fanden sich am Westbahnhof die Hälfte alle Helfer ein, die in Österreich den 16.000 Flüchtlingen bei ihrer Reise behilflich waren.

Flüchtlingskoordinator: "Kapazität war nicht ausgeschöpft"
ABD0066_20150805 - WIEN - ÖSTERREICH: Peter Hacker (GF Fonds Soziales Wien) am Mittwoch, 05. August 2015, anl. einer Pressekonferenz zum Thema "Wiener Weg in der Flüchtlingspolitik" in Wien. - FOTO: APA/HANS KLAUS TECHT
"Was die Freiwilligen, die Dolmetscher geleistet haben, ist umwerfend", zieht Peter Hacker, Flüchtlingskoordinator der Stadt Wien, am Montag Bilanz. Aber nicht nur die Freiwilligen, auch viele Unternehmen hätten sich außerordentlich engagiert. Etwa als es darum ging, Übernachtungsmöglichkeiten für die gut 1500 Flüchtlinge zu finden, die Samstagabend nicht mehr weiter nach Deutschland kamen. Als die Räumlichkeiten, die die ÖBB zur Verfügung stellte, nicht mehr ausreichten, stellten sie einfach einen Zug dazu. Zusätzlich hat die Stadt Wien 300 Schlafplätze eingerichtet. War die Stadt damit an ihren Grenzen? "Nein. Auch die Stadthalle hat zum Beispiel noch angeboten, Flüchtlinge unterzubringen", sagt Hacker. "Auch wenn ich hoffe, dass es nicht notwendig sein wird: Die Kapazitäten waren in Wien an diesem Wochenende nicht ausgeschöpft."

Konvoi ruhig verlaufen

Am viel beachteten Auto-Konvoi Schienenersatzverkehr für Flüchtlinge nahmen am Sonntag etwa 150 Autos teil. Laut Polizei gab es keine Festnahmen oder Anzeigen. Anwalt Georg Bürstmayr glaubt auch nicht, dass jene Fahrer, die Flüchtlinge transportiert haben, belangt hätten werden können – auch aufgrund der aktuellen Situation: "Streng genommen hat die Regierung selbst die Gesetze außer Kraft gesetzt, weil sie über 10.000 Menschen ohne Visum oder Aufenthaltstitel hat einreisen lassen."

Am Montag ist es indes wieder ruhiger geworden. Zumindest vorerst. Die ÖBB führte nur noch drei Sonderzüge mit einigen hundert Flüchtlingen, die nach Salzburg und Deutschland gebracht wurden. Trotzdem ist man in Wien, aber auch am Grenzübergang Nickelsdorf in Bereitschaft. Denn täglich stehen 2000 bis 3000 Menschen an der serbisch-ungarischen Grenze.

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