Protest gegen Asfinag-Zentrale

Protest gegen Asfinag-Zentrale
Anrainer steigen gegen neuen Standort auf dem Verteilerkreis auf die Barrikaden.

Bis 2020 soll sich der Verteilerkreis Favoriten in einen "spannenden neuen Stadtteil" verwandeln. Mit der Eröffnung der U1-Station "Altes Landgut" 2017 plant die Asfinag auf dem vier Hektar großen Areal die Errichtung ihre neue Konzernzentrale für 550 Mitarbeiter. Das freut nicht jeden: Während sich SP-Bezirkschefin Hermine Mospointner eine "Aufwertung des Standortes" verspricht, fürchten Anrainer eine "Verkehrshölle". Bezirks-VP und -FP erwirkten nun eine Bürgerversammlung nach Ostern.

Wie berichtet, präsentierten Asfinag-Vorstand Alois Schedl und Planungsstadträtin Maria Vassilakou bereits vor einem Jahr die Zukunftsvision für den Verkehrsknotenpunkt: Bürotürme, ein Hotel, ein Studentenheim, Geschäfte, Gastronomie sowie eine Park-&-Ride-Anlage mit 750 Stellplätzen sollen den Verteilerkreis zum urbanen Anziehungspunkt machen.

Derzeit sucht die Asfinag nach einem Bauträger, der das Projekt realisiert. Das Vergabeverfahren soll noch heuer abgeschlossen sein, ab 2017 könnte gebaut werden.

Eine Vorstellung, die den Mitgliedern der "Bürgerinitiative Verteilerkreis" die Sorgenfalten auf die Stirn treibt. Durch die Verbauung des Areals befürchten die Anrainer-Vertreter noch mehr Verkehr, noch mehr Feinstaub und noch weniger Lebensqualität. Außerdem stelle der geplante neue Stadtteil eine wirtschaftliche Konkurrenz für das obere Ende der Favoritenstraße dar.

"Kein Unort"

Für die Gruppe, die bereits rund 1700 Protestunterschriften gegen das Großprojekt gesammelt und den Petitionsausschuss des Gemeinderates damit beschäftigt hat, ist der Verkehrsknotenpunkt alles andere als ein "Unort". Bis zum Bau der U1 habe es sich viel mehr um Grünraum gehandelt, erzählt Sprecher Wilhelm Deistler – "wo sich Hasen und Fasane getummelt haben und Kinder ihre Drachen steigen ließen".

Wie eine Park-&-Ride-Anlage mit nur einer Ein- und einer Ausfahrt am konkreten Standort funktionieren soll, ist dem Pensionisten ein Rätsel. Und nicht nur ihm. Auch VP-Bezirksparteiobmann Alfred Hoch meint: "Bei Rothneusiedl neben der S1 wäre eine P-&-R-Anlage ideal – aber nicht mitten in der Stadt. Der Verteilerkreis ist jetzt schon regelmäßig zu."

Da sich die Anrainer von der Stadt schlecht informiert fühlen, setzten sich VP und FP in der Bezirksvertretung für eine Bürgerversammlung ein. Die gibt es jetzt: Am 7. April informiert die zuständige MA 21 ab 18.30 Uhr in der Fachhochschule in der Favoritenstraße 226 über den Entwicklungsstand der Projekte Verteilerkreis und Viola-Park (Direkt hinter dem Horr-Stadion sollen rund 800 neue Wohnungen entstehen) sowie über das damit verbundene Verkehrskonzept. In dessen Zentrum stehe der U1-Ausbau, heißt es seitens der MA21 auf KURIER-Anfrage.

Bei der Bürgerinitiative setzt man allerdings keine großen Hoffnungen in die Versammlung. "Die Erwartungen sind mittlerweile sehr gedämpft", sagt Deistler.

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