Ernst Strasser arbeitet in Gefängnisbibliothek
Der ehemalige Innenminister Ernst Strasser ist im Gefängnis in Wien-Simmering die gewünschte Arbeit in der anstaltseigenen Bibliothek (der KURIER berichtete) zugeteilt worden. Strasser, der vergangenen Donnerstag seine dreijährige Haftstrafe angetreten hat, wickelt dort mit fünf anderen Häftlingen und einem Justizwachebeamten das Entlehnwesen ab. Die Justizanstalt mit ihren rund 460 Insassen verfügt immerhin über 16.000 bis 20.000 Bücher. Die Bände müssen schriftlich bestellt werden.
Ernst Strasser wurde Mitte Oktober vom Obersten Gerichtshof (OGH) in der sogenannten Lobbyisten-Affäre endgültig der Bestechlichkeit für schuldig befunden. Für die Höchstrichter war es erwiesen, dass er in seiner Funktion als Delegationsleiter der ÖVP im Europäischen Parlament zwei als Lobbyisten getarnten britischen Journalisten für ein jährliches Honorar von 100.000 Euro die Einflussnahme auf die EU-Gesetzwerdung angeboten hatte. Dem OGH erschienen dafür drei Jahre unbedingt angemessen. Das Erstgericht hatte sogar dreieinhalb Jahre ausgesprochen, wogegen Verteidiger Thomas Kralik Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung eingelegt hatte.
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