Der 16-Millionen-Euro-Fall: Soko-Donau-Star ermittelt

Schauspieler Gregor Seberg am Tatort: „Hier sieht es aus wie im Sperrgebiet von Tschernobyl“
Gregor Seberg geht dem gefloppten Geothermie-Kraftwerk der Wien Energie auf den Grund.

Gregor Seberg ist fassungslos. Sonst hartgesottener Kriminalpolizist in der TV-Serie "Soko Donau", bringt ihn ein Fall in der Seestadt Aspern zur Verzweiflung. 16,1 Millionen Euro hat die Stadt hier versenkt. Für die satirische Puls4-Sendung "Bist du deppert" hat Seberg das Versagen der Wien Energie bei einem geplanten Geothermie-Kraftwerk akribisch untersucht. "Was mir das Ganze sympathisch macht. Selbst die großen Hirne der Stadt machen Fehler", sagt Seberg. "Was es mir unsympathisch macht: Es ist unser Steuergeld, das da versenkt wurde."

Geothermie

Der 16-Millionen-Euro-Fall: Soko-Donau-Star ermittelt
geothermie aspern
Wie kam es dazu? In der Seestadt Aspern entstehen derzeit 10.000 neue Wohnungen. Sie sollten ursprünglich mit Wärme und Warmwasser aus einem Geothermie-Kraftwerk versorgt werden. So der Plan der Wien Energie, die 5000 Meter unter der Seestadt 140 Grad heißes Wasser vermutete.

Also wurde gebohrt, bei 4200 Metern allerdings gestoppt. Denn es gab keinerlei Anzeichen für heißes Wasser. "Das ist, als würde ich beim Jakobsweg 35 Meter vor dem Ziel sagen: ‚Nein, das ist mir jetzt zu weit‘", sagt Seberg, der sich den Tatort noch einmal genau ansah. "Dort sieht es heute trostlos aus, wie im Sperrgebiet in Tschernobyl", erzählt Seberg.

Ver(un)sicherung

Natürlich hat die Wien Energie für den Nicht-Erfolg eine Versicherung abgeschlossen, in diesem Fall mit der Wiener Städtischen. Die dürfte schon vorausgeahnt haben, wie es um das Projekt bestellt ist. Lautet doch einer ihrer Werbeslogans: "Erstens kommt es anders, zweitens als man denkt."

Das mussten auch die Wien-Energie-Manager erfahren. Denn der Energieversorger hatte zwar eine Fündigkeitsversicherung abgeschlossen. Diese deckte aber nur eine zu geringe Förderrate oder die mangelnde Qualität des Wassers ab, nicht aber, dass gar kein Wasser gefunden wurde. Da man auch nicht bis zu den 5000 Metern bohrte, verweigerte die Wiener Städtische die Übernahme der Kosten. Man einigte sich auf einen Vergleich: Die Versicherung zahlte 3,75 Millionen Euro. Um 60.000 Euro weniger, als an Versicherungsprämien bezahlt wurde.

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puls 4
"In dem Fall wäre es also günstiger gewesen, gar keine Versicherung abzuschließen", konstatiert Seberg, der aber nicht aufgeben will: Mit einer Wünschelrute suchte der Schauspieler für die Sendung selbst nach Wasser.

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