Backhenderlsalat für die Gruft

Essen für die Gruft im Cafe Sperl, Gruft
Aktion: Am Samstag isst Wien für die Gruft, Herbert ist dort täglich zu Gast.

Wenn du nur stänkerst, dann hilft dir keiner. Aber wenn du höflich bist, dann wird dir geholfen“, erklärt Herbert die Spielregeln der „Gruft“. Der gebürtige Villacher ist seit 2003 regelmäßig in der Caritas-Einrichtung für Obdachlose zu Gast.

Vom Vater gebeten, das Haus zu verlassen; von der Freundin vor die Tür gesetzt; Schulden angesammelt – es war eine Kette unglücklicher Ereignisse, die Herbert auf die Straße trieben. „Und bist du einmal ohne Wohnung, wird alles schwieriger, erzählt der 55-Jährige. An Aufgeben denkt er trotzdem nicht: Am liebsten würde er wieder in einer Bäckerei arbeiten. „Aber mit 55 bist du nicht mehr der Jüngste. Da will dich keiner mehr.“

Sein Schlafplatz ist derzeit die Donauinsel. Zum Essen geht er in die Gruft. Dort ist er aber schon lange kein gewöhnlicher Gast mehr. Der gelernte Bäcker hilft tatkräftig mit. Reparaturen im Haus, Sortieren der Sachspenden oder Aufräumen nach den Mahlzeiten – Herbert packt an, wo er kann.

Heute nimmt er das Mittagessen nicht in der Gruft sondern im Café Sperl ein. An jenem Tisch, der am Samstag im Zuge der Aktion „Essen für die Gruft“ zum Spendentisch wird. An die 240 Lokale in ganz Wien lassen an dem Tag den Umsatz eines Tisches der Caritas-Einrichtung zugutekommen. Eine Institution, die fünf Mal am Tag etwa 150 Menschen verköstigt. Toll, findet Herbert: „So etwas gibt es sonst in ganz Europa nicht.“

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