Bauträger schlagen Alarm: In Wien fehlen bald 100.000 Wohnungen

Bauträger schlagen Alarm: In Wien fehlen bald 100.000 Wohnungen
Der Wohnbau hinkt der steigenden Nachfrage hinterher - in den kommenden 20 Jahren könnte ein massiver Wohnungsmangel drohen.

Die Wiener Immobilientreuhänder warnen vor einer "Wohnungskatastrophe". In den kommenden 20 Jahren würde ein Mangel von 100.000 Wohnungen drohen. Die "Flüchtlingsproblematik" sei hier noch nicht eingerechnet und dürfte die Zahl weiter erhöhen. Das sagte Michael Pisecky, Obmann der Fachgruppe der Wiener Immobilientreuhänder, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien.

Der Wohnbau hinke der steigenden Nachfrage hinterher, der Flüchtlingszustrom sorge dafür, dass dies wohl rascher sichtbar werde.

Keine "Billigsdorfer-Bauten" am Stadtrand

Hans Jörg Ulreich, Bauträgersprecher der Fachgruppe, sagte zur Wohnungsnot und Flüchtlingen angesprochen, dass hier nicht prinzipiell zwischen den Asylsuchenden und anderen sozial Schwachen unterschieden werden dürfe. Es gehe keineswegs um "Billigsdorfer"-Bauten am Stadtrand. Die günstigsten Wohnungen gebe es in erster Linie im Gemeinde- und Genossenschaftsbau.

Bauträger schlagen Alarm: In Wien fehlen bald 100.000 Wohnungen
Interview mit Hans Jörg Ulreich, Wien am 30.11.2015.

Kritik: Gemeindebauten für Flüchtlinge verschlossen

Pisecky kritisierte, dass die Gemeindebauten für Flüchtlinge verschlossen blieben, obwohl in Sachen "Willkommenskultur" gerade von "Wiener Stadträtinnen" andere Signale kämen, spielte er auf die SPÖ-Politikerinnen Renate Brauner (Vizebürgermeisterin) und Sonja Wehsely (Sozialstadträtin) an.

Überhaupt werde die Gesamtproblematik des teureren Wohnraums, von dem die Politik plakativ spreche, auf die private Immobilienwirtschaft abgewälzt, so die Vertreter der Wirtschaftskammer.

Immer weniger bieten Flüchtlingen Wohnraum an

Indes hat die Stadt Wien über Weihnachten Inserate in Tageszeitungen und Magazinen im Wert von 200.000 Euro geschaltet, um die private Wohnraumvermittlung anzukurbeln. In Österreich wird die Situation für Flüchtlinge schließlich immer schwieriger - seit Weihnachten gehen die Angebote an privatem Wohnraum stark zurück. Mindestens 5000 private Plätze braucht die Stadt aber, erklärte Bürgermeister Michael Häupl zuletzt gegenüber dem KURIER.

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