Ausweitung fast fix

Ausweitung fast fix
Ein Bezirk nach dem anderen will in Wien die Ausweitung des Parkpickerls. Scharfe Worte kommen jetzt aus Niederösterreich.

Zuerst regte sich gegen die Ausweitung des Parkpickerls massiver Widerstand. Jetzt, wo sich die Aufregung etwas gelegt hat, geben im Westen Wiens die Bezirke Gas und wollen rasch eine weitere Ausweitung der Kurzparkzonen.

Nach der Ankündigung des Ottakringer SP-Bezirkschefs Franz Prokop, die Parkpickerl-Zone bis zur Savoyenstraße erweitern zu wollen, hat auch die Hernalser SP-Bezirkschefin Ilse Pfeffer nachgezogen. Sie muss unter dem Druck von Ottakring ihre Zone ausweiten und will gleich bis zur Höhenstraße erweitern. Auch in Penzing überlegt man nun Maßnahmen. Der Bezirksteil südlich des Otto-Wagner-Spitals könnte sonst zur Ausweichfläche für Pickerlflüchtlinge oder Pendler werden.

Noch vor wenigen Tagen war das undenkbar. Laut Bürgermeister Michael Häupl wären Erweiterungen nicht vorgesehen. Man wolle Niederösterreichs Landeshauptmann Erwin Pröll nicht verärgern. Dieser hatte von einem "unfreundlichem Akt" gegenüber den Pendler aus Niederösterreich gesprochen, sollten die Zonen erweitert werden.

Entschieden soll über gewünschte Ausweitung schon im November werden. Und zwar in einem einfachen Behördenverfahen per Verordnung. Ein Parkpickerl-Gipfel sei nicht vorgesehen, heißt es aus dem Büro der Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou im Rathaus.

Umsetzung

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Bis zum Frühjahr 2013 könnte so die Erweiterung des Pickerls umgesetzt werden. Ob dazu auch die pickerllosen VP-Bezirke eingeladen werden, ist unklar. Ilse Pfeffer schlägt aber ein gemeinsames Parkpickerl für die Westbezirke vor.

"Wien wird sich überlegen müssen, wie es weiter tut", richtete NÖ-Landeshauptmann Erwin Pröll Mittwoch gallig Richtung Wien aus. Denn mittlerweile wirke sich der Parkdruck dramatisch auf die Wirtschaft aus. "Wir haben viele Anfragen von Wiener Unternehmen, die nach Alternativen Ausschau halten", sagte Pröll. Er wolle das "nicht weiter kommentieren", es sei aber "eine Riesenchance für den Wirtschaftsstandort NÖ".

Pröll stuft die Parkpickerl -Ausweitung weiterhin als "unfreundlichen Akt" ein. Aber er sieht das amikale Verhältnis zu seinem Wiener Amtskollegen nicht bedroht: "Die berühmt–berüchtigte Brücke zwischen Pröll und Häupl dadurch abzubrechen, wäre schade." Pröll kontert jetzt lieber mit einer Park-and-Ride-Offensive: 3730 zusätzliche Stellplätze bis 2015, davon werden in einer Blitzaktion 1730 noch heuer im Wiener Umland geschaffen.

Die Parkplatznot beschäftigt auch die Polizei. Immer öfter kommt es zu Beschädigungen und aufgestochene Reifen. "In Ottakring haben sich die Sachbeschädigungen verdreifacht", sagt ein Polizei-Sprecher. Die Polizei patrouilliert nun mit Zusatzstreifen durch die gefährdeten Straßen. Die Täter wurden nicht ausgeforscht.

Offensive: 3730 neue Parkplätze in NÖ

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Pendlerhilfe Mit einem "Maßnahmenpaket" um 25 Millionen Euro reagiert Niederösterreich auf die Parkplatznot in Wien. Noch heuer werden im Umland 1730 zusätzliche Park-&-Ride-Plätze errichtet, bis 2015 insgesamt 3730. Im Dezember fertig: 830 Parkplätze in Purkersdorf, Tullnerbach-Pressbaum, Rekawinkel, Deutsch-Wagram, Gänserndorf, St. Andrä-Wördern, Korneuburg, Mödling, Ebreichsdorf, Gumpoldskirchen, Baden. Dazu 600 beim Bahnhof Tullnerfeld und 300 in Strasshof.

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