Terrorfolgen in Paris und Brüssel: Massive Einbußen im Tourismus

Viel Security, aber weniger Touristen in Paris
Luxus-Hotels in der französischen Hauptstadt senken die Zimmerpreise.

Nach den Terroranschlägen in Frankreich und Belgien ist der Tourismus in beiden Ländern eingebrochen. In Brüssel wurden in den Museen im April, Mai und Juni um 35 bis 38 Prozent weniger Besucher gezählt als im Jahr zuvor. Die Hotels in der belgischen Hauptstadt waren im Juni nur zu rund 66 Prozent ausgelastet – ein Minus von 20 Prozentpunkten.

Auch in der französischen Hauptstadt bleiben die Touristen aus. Die Anschläge haben die Region Paris allein im ersten Halbjahr rund 750 Millionen Euro an Umsatz aus dem Tourismus gekostet. „Es ist Zeit anzuerkennen, dass die Tourismusbranche eine Katastrophe durchmacht“, sagte der Leiter des Tourismusverbands im Großraum Paris, Frederic Valletoux. Auch Streiks und Überschwemmungen hätten dazu beigetragen, während die Fußball-Europameisterschaft noch Schlimmeres verhindert habe.

Weniger Museumsbesucher

Die Zahl der Besucher des Triumphbogens fiel den Angaben nach um mehr als ein Drittel, die im Museum Grand Palais sogar um fast 44 Prozent. Das Schloss Versailles vor den Toren der französischen Hauptstadt musste ein Minus von rund einem Fünftel verkraften.

„Hotels trennen sich von Mitarbeitern, auch wenn sie es nicht sagen“, erklärte Analyst Georges Panayotis vom Branchenforscher MKG. „Die Branche geht in die Knie.“ Viele Luxus-Hotels in Paris senken angesichts des Gästerückgangs ihre Zimmerpreise. Bei Fünf-Sterne-Häusern gebe es Nachlässe zwischen 25 bis 45 Prozent, sagte der General-Direktor des Tourismus-Ausschusses der Region Paris, François Navarro.

Bezifferte Angaben zu anderen Hotelkategorien lagen nicht vor – insgesamt leidet aber die gesamte Branche unter den Terrorfolgen.

Vor allem ausländische Gäste machen einen Bogen um die Herbergen der französischen Hauptstadt. Im ersten Halbjahr gab es bei den Ausländern im Vergleich zum Vorjahr ein Minus von 9,9 Prozent. "Eine Million Touristen ist nicht gekommen", bilanzierte François Navarro – diese Zahl beziehe einheimische Urlauber mit ein. Die Gesamtzahl aller Touristen betrug knapp 15 Millionen.

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