Nach Brüssel-Anschlägen: Panzerglas für Italiens Museen

Metalldetektoren auf dem Petersplatz in Rom
Italien investiert 300 Millionen Euro in die Sicherheit der wichtigsten Monumente.

Weltberühmte Kulturgüter vom Kolosseum in Rom, den Uffizien in Florenz bis zur archäologischen Stätte in Pompeji werden unter speziellen Sicherheitsschutz gestellt. Nach den Terroranschlägen von Brüssel wird das italienische Kulturministerium in den nächsten zwei Jahren 300 Millionen Euro in Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der 20 wichtigsten Kulturgüter des Landes investieren. Diese Monumente gelten als besonders gefährdet.

Das "Spezialprojekt für nationale Sicherheit" sieht eine Aufstockung des Sicherheitspersonals sowie die Errichtung zahlreicher neuer Metalldetektoren vor. Über Einzelheiten hält sich Antonella Recchia, die Generalsekretärin des Kulturministeriums, aber bedeckt: "Wenn wir alle Details preisgeben, gefährden wir die Sicherheit." 50 Millionen Euro sind bereits in die Aufstockung der Sicherheit geflossen.

Zu den schützenswerten Stätten im Rahmen des Anti-Terror-Plans zählen das berühmte Museum Gallerie dell’Accademia in Venedig, das Museum Capodimonte in Neapel, der Königspalast Reggia der süditalienischen Stadt Caserta und die Pinakothek Brera in Mailand. Als Vorsichtsmaßnahme veröffentlicht das Kulturministerium keine vollständige Liste der unter Sonderschutz gestellten Museen. Es wird an einer Liste von insgesamt 150 Stätten gearbeitet, für die die Sicherheitsvorkehrungen verstärkt werden sollen.

Metalldetektoren und Videoüberwachung

Spätestens seit den Anschlägen von Paris herrscht vor dem Eingang der Uffizien erhöhte Alarmstufe. Wie bei den Sicherheitskontrollen auf dem Flughafen muss man Metalldetektoren passieren, um in eines der bekanntesten Kunstmuseen der Welt zu gelangen. "Bei uns ist die Präsenz von Militärs und Carabinieri deutlich sichtbar. Täglich besuchen Tausende Menschen unser Museum", erklärt der deutsche Uffizien-Direktor Eike Schmidt. Zum Schutz des meistbesuchten italienischen Museums will Schmidt verstärkt auf Videoanlagen und Panzerglas setzen. Zudem soll mehr Sicherheitspersonal eingesetzt werden. Die Mitarbeiter dürfen das Museum nur mit Sicherheitsausweis betreten.

Die archäologischen Ausgrabungen von Pompeji stehen im Beliebtheitsranking der Sehenswürdigkeiten an vorderer Stelle: 2015 besuchten drei Millionen Touristen Pompeji in der Provinz von Neapel. Ein zusätzliches Großaufgebot an Überwachungskameras soll für Sicherheit in der weitläufigen Anlage sorgen. Und vor dem Kolosseum in Rom lässt Präfekt Franco Gabriele noch mehr berittene Polizisten patrouillieren.

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