2015 war zweitwärmstes Jahr der 247-jährigen Messgeschichte

Mitte Dezember - und kein Schnee in Ramsau am Dachstein.
Die ZAMG zieht Bilanz: Heuer wurden in Österreich ungewöhnlich viele extrem heiße Tage registriert.

2015 war in Österreich das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Messungen 1768. Das zu Ende gehende Jahr wird voraussichtlich eineinhalb Grad über dem vieljährigen Mittel von 1981 bis 2010 liegen, zog die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) am Dienstag vorläufig Bilanz. 2015 war außerdem das fünftsonnigste Jahr der Messgeschichte und zählt zu den zwanzig trockensten Jahre.

Konstant, nicht extrem

"Das Ungewöhnliche am Wetterjahr 2015 waren nicht kurzfristige, spektakuläre Extremereignisse wie Hochwasser oder zahlreiche schwerer Gewitter. Das Besondere an diesem Jahr war das sehr konstante warme, trockene und sonnige Wetter", hielt ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik fest. "Zehn Monate waren heuer wärmer als im vieljährigen Mittel, zum Teil sogar deutlich. So lagen Juni, Juli, August, November und Dezember unter den zehn wärmsten Monaten der jeweiligen Messreihen." Wärmstes Jahr bleibt aber 2014 mit 1,7 Grad über dem Mittel.

2015 war zweitwärmstes Jahr der 247-jährigen Messgeschichte
Abweichung vom langjährigen Mittel nach Monaten - Säulengrafik GRAFIK 1453-15, 88 x 55 mm
Die größten Beiträge zu diesem extrem warmen Jahr lieferten die Monate Jänner (plus 2,8 Grad), Juni (plus 1,4), Juli (plus 3,1), August (plus 2,7), November (plus 2,6) und Dezember (voraussichtlich 3,5 bis 3,8 Grad plus). Der Juli war der wärmste, der August der viertwärmste und der November der siebentwärmste der Messgeschichte. Der Dezember wird dürfte einer der drei wärmsten der Messgeschichte werden.

Sehr viele heiße Tage

2015 wurden ungewöhnlich viele extrem heiße Tage registriert. So gab es in der Wiener Innenstadt 18 Tage über 35 Grad, in St. Pölten waren es 14, in Eisenstadt elf, in Linz neun und in Bregenz drei. Der Jahreshöchstwert wurde mit 38,3 Grad am 19. Juli in Krems und Langenlebarn in Niederösterreich gemessen.

Wenig Frosttage in den Bergen

In den hochalpinen Regionen Österreichs zeichnet sich mit einem Plus von 1,3 Grad zum klimatologischen Mittel das wärmste Jahr der Messgeschichte ab, gemeinsam mit den Jahren 2011 und 2014. Im Sommer gab es auf den Bergen außerdem ungewöhnlich wenig Tage mit Frost.

2015 war zweitwärmstes Jahr der 247-jährigen Messgeschichte
APA4995346-2 - 25082011 - SALZBURG - ÖSTERREICH: ZU APA-TEXT CI - Das Observatorium Sonnblick, eine der höchst gelegenen, ganzjährig besetzten meteorologischen Beobachtungsstationen in Europa, feiert heuer sein 125-jähriges Bestehen. Das Labor über den Wolken liefert seit 1886 durchgehend Daten zu Wetter, Klima und Schneehöhen (undatiertes Archivbild).+++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEND +++ APA-FOTO: STAUDINGER
Am Sonnblick-Observatorium der ZAMG, in 3.109 Meter Seehöhe, wurden im Sommer 2015 nur 27 Frosttage registriert. Das ist der zweitniedrigste Wert nach dem Sommer 2003 (18 Frosttage) und 16 Tage weniger als im vieljährigen Mittel.

"Österreichweit gesehen gab es heuer zehn Prozent mehr Sonnenstunden als im vieljährigen Mittel. Damit zeichnet sich ein Platz unter den fünf sonnigsten Jahren der Messgeschichte ab", erläuterte Orlik. Die sonnigsten Jahre seit 1925 sind 2003, 2011, 2007 und 2012. Der heurige November war allerdings der sonnigste November der Messgeschichte.

Landwirtschaft litt unter Trockenheit

Zehn Prozent Abweichung vom Mittel in die andere Richtung gab es dagegen beim Niederschlag. Trockenheit führte über weite Strecken des Jahres immer wieder zu Problemen in der Landwirtschaft. "Die trockensten Regionen waren dabei Teile von Oberösterreich und Niederösterreich mit 22 bis 40 Prozent weniger Niederschlag als im Mittel", betonte Orlik, "in etwa durchschnittliche Niederschlagsmengen gab es nur im Rheintal, im Tiroler Oberland, entlang der Hohen Tauern, in Teilen Kärntens und im oberen Murtal.

Auch relativ wenig Gewitter wurden 2015 registriert. Das Blitzortungssystem ALDIS zählte rund 135.000 Wolke-Erde Blitze. Der vieljährige Durchschnitt liegt bei 170.000 Blitzen pro Jahr.

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