Wintersport: Schlechte Kondition Gefahr Nummer eins

Für die kommende Saison rechnet das KFV mit etwa 30 bis 40 Toten auf Österreichs Pisten.

Für rund 330 Wintersportler pro Tag endet im Schnitt das Schneevergnügen in Österreichs Skigebieten mit Verletzungen im Krankenhaus. Insgesamt rechneten die Experten des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) in der kommenden Saison mit bis zu 65.000 Verletzten bei Wintersportunfällen, davon seien etwa 40.000 Skifahrer und rund 10.000 Snowboarder, hieß es bei einer Pressekonferenz in Innsbruck.

Schlechte Kondition und Vorbereitung

Die Hauptunfallgründe sind laut Klaus Robatsch vom KFV mangelnde körperliche und konditionelle Fitness sowie unzureichende Vorbereitung. "Mehr als die Hälfte der Unfälle passiert am Nachmittag", erklärte der Experte, dann wenn Kraft und Kondition nachlassen und die Konzentrationsfähigkeit abnimmt. Deshalb sei es wichtig, Pausen einzulegen und sich gut auf den Winter vorzubereiten, riet Robatsch. Viele Wintersportler würden beispielsweise Wochen vor dem Skiurlaub keinen Sport betreiben und seien dann zum Teil körperlich überfordert.

30 bis 40 Tote pro Saison

Für die kommende Saison rechnete das KFV mit etwa 30 bis 40 Toten auf Österreichs Pisten. In der Saison 2012/13 verloren 38 Wintersportler im organisierten Skiraum ihr Leben. Beinahe ein Drittel (32 Prozent) verstarb infolge von Herz-Kreislauf-Störungen, gefolgt von Stürzen (29 Prozent), Aufprall auf ein Hindernis (26 Prozent) und Kollisionen (elf Prozent). Der Großteil der verstorbenen Pistenteilnehmer, nämlich 84 Prozent, war männlich, die Hälfte über 50 Jahre alt. Insgesamt mache sich das Geschlechterverhältnis bei den Verletzten wie folgt aus: Bei den verletzten Skifahrern waren etwa 60 Prozent Männer, bei den Snowboardern waren 70 Prozent dem "starken Geschlecht" zuzuordnen.

Ein Wintersportler sei im Durchschnitt pro Tag rund vier Stunden und fünf Minuten im Skigebiet unterwegs, die tatsächliche Sportausübung liege bei einer Stunde und 34 Minuten. Der Rest gehe auf das Konto von Lift- und Ruhezeiten, erläuterte Robatsch. Diese Zeiten wurden auf Basis von Daten einer App hochgerechnet, die rund 30.000 Benutzer in zehn österreichischen Skigebieten lieferten. Dabei konnten auch Bereiche auf den Pisten definiert werden, wo Skifahrer besonders häufig abbremsen bzw. wo die meisten Pistennutzer aufeinandertreffen.

Knochenbrüche am häufigsten

Die häufigste im Krankenhaus behandelte Verletzungsart nach Ski-und Snowboard-Unfällen sind Knochenbrüche (45 Prozent). Während die Unfälle beim Skifahren vor allem Verletzungen der unteren Extremitäten (48 Prozent) nach sich ziehen, überwiegen bei den Snowboard-Unfällen Verletzungen der oberen Extremitäten (54 Prozent).

Wintersport: Schlechte Kondition Gefahr Nummer eins
Anteile der häufigsten Verletzungen bei Skifahrern und Snowboardern - Illustration Grafik 1429-14-Unfaelle.ai, Format 88 x 104 mm

Bei den Skifahrern seien rund 30 Prozent der Verletzungen im Kniebereich verortet, gefolgt von zwölf Prozent im Schulterbereich. Bei den Snowboardern führen die Handgelenks- und Knie- (jeweils 14 Prozent) vor den Unterarmverletzungen (12 Prozent). Die Kopfverletzungen hätten wegen der Helmtragemoral abgenommen. Die Helmtragequote liege bei den 16- bis 60-Jährigen immerhin bei 81 Prozent. Während sie bei den unter Siebenjährigen fast 100 Prozent betrage, sei sie bei der Generation über 60 Jahre mit 78 Prozent am niedrigsten.

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