Weitere Anzeige nach sexuellen Übergriffen

Nach sexuellen Übergriffen zu Silvester ist eine Debatte entbrannt, wie damit umgegangen werden soll
Eine 27-Jährige meldete, dass ihre Freundin und sie von bis zu 15 Männern belästigt wurden.

Nachdem die Salzburger Polizei am Donnerstagvormittag fünf Fälle sexueller Belästigung in der Silvesternacht sowie am 6. Jänner publik gemacht hatte, erstattete am Abend ein weiteres Opfer Anzeige. Die 27-Jährige aus Niederalm (Flachgau) soll mit einer gleichaltrigen Freundin aus Wien bereits am 26. Dezember in der Stadt Salzburg von zehn bis 15 Männern bedrängt worden sein. Sie schaffte es, sich zu befreien, ihre Freundin soll aber festgehalten und unsittlich berührt worden sein.

Die bisher ausgeforschten Täter zu den Vorfällen in der Silvesternacht und am 6. Jänner, ein 23-jähriger Syrer und zwei Afghanen im Alter von 24 und 28 Jahren, wurden inzwischen einvernommen. Sie sind teilgeständig und wurden auf freiem Fuß angezeigt.

Polizei fordert mehr Personal

Der Salzburger Landespolizeidirektor Franz Ruf nutzte die mediale Aufmerksamkeit, um eine Aufstockung des Personals zu fordern. Aufgrund der Mehrarbeit durch die Flüchtlingssituation würden bis zu 100 weitere Polizisten benötigt, meint Ruf. Gesonderte Maßnahmen solle es nach den sexuellen Übergriffen nicht geben. Alle Abteilungen seien aber "sensibilisiert". Beratung bietet der Salzburger Frauennotruf ( 0662/881100) an – für eine Woche ist die Stelle durchgehend besetzt.

Auch in Tirol wurde am Freitag eine neue Anzeige bekannt: Eine 20-jährige Frau soll auf dem Innsbrucker Marktplatz von mehreren Unbekannten umklammert und begrapscht worden sein. Ihr Begleiter schaffte es, die Angreifer wegzuschubsen. Einer davon wurde als südländischer Typ von etwa 30 Jahren beschrieben, er ist 1,60 bis 1,70 Meter groß und korpulent. Ein zweiter Mann soll ähnlich ausgesehen haben, aber schlank sein.

Unterdessen ermittelt die Tiroler Polizei derzeit auch gegen einen 24-jährigen Asylwerber aus Eritrea wegen der angeblichen Vergewaltigung einer 25-Jährigen. Dazu soll es gekommen sein, nachdem sie am 1. Jänner mit ihm zu einer Asylunterkunft im Raum Schwaz gefahren ist. Gerüchte, dass es auch in Graz sexuelle Übergriffe gegeben habe, dementiert die Polizei.

Weitere Anzeige nach sexuellen Übergriffen
In Wien wurden die Täter, die in der Silvesternacht in der Leopoldstadt zwei Frauen sexuell belästigt und ihnen die Geldbörsen gestohlen haben sollen, bisher nicht ausgeforscht. Viel Kritik erntete der Wiener Landespolizeipräsident Gerhard Pürstl mit seinem "Präventionstipp", wonach Frauen nachts generell in Begleitung unterwegs sein sollten.

Birgit Hebein, Sicherheitssprecherin der Wiener Grünen, fordert eine Richtigstellung. Verhaltensmaßregeln für Frauen würden die Verantwortung von den Tätern auf die Opfer lenken. Stattdessen brauche es einen Diskurs über Gewalt an Frauen, betont sie. Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sagt, sie halte sich "mit solchen Empfehlungen" zurück – Frauen würden sich aber ohnedies nicht einschränken lassen. Familien- und Jugendministerin Sophie Karmasin (ÖVP) meint, an Verhaltensregeln müsse man "maximal für die Männer" arbeiten.

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