VW-Skandal: 2400 Polizeiautos müssen in die Werkstatt

Muss umgerüstet werden: Der VW Touran mit 1.6-Liter-TDI und 105 PS Leistung ist der gängige Streifenwagen der Polizei.
Mehr als die Hälfte der Einsatzfahrzeuge ist mit manipulierten TDI-Motoren bestückt. Bei der Beschaffung spielte Umweltfreundlichkeit eine Rolle.

Der Abgas-Skandal bei Volkswagen trifft auch die heimische Polizei: 2372 Dienstfahrzeuge in Österreich sind mit den Dieselmotoren der Baureihe EA189 ausgerüstet. Wie berichtet, wurde in diese TDI eine Software eingebaut, um die US- Abgasnormen zu umgehen. Volkswagen muss weltweit elf Millionen Fahrzeuge zurückrufen, davon 363.400 in Österreich.

Auch ein großer Teil der von der Porsche Bank geleasten Polizeiautos muss demnächst in die Werkstatt, damit er weiterhin eingesetzt werden darf. Die Polizei bekam dazu aber keine Rückruf-Erstinformation, wie sie die privaten Halter von Fahrzeugen der Marken VW, Audi, Seat und Skoda in Österreich zuletzt erhalten haben.

"Die Reparaturen werden im Rahmen des üblichen Service oder bei einem Reifenwechsel durchgeführt", sagt Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums. Das sei keine Sonderbehandlung der Polizei, sondern logistischen Gründen geschuldet. "Die Einsatzfahrzeuge sind aufgrund der hohen Kilometerleistung und der sonstigen Dienstleistungen aus dem Leasingvertrag sehr regelmäßig in der Werkstatt." Deshalb werde es kein zeitliches Problem geben, schon gar keinen Auto-Engpass.Bei der Entscheidung für die VW-Modelle spielte auch Umweltfreundlichkeit eine Rolle: "Sie ist über den Verbrauch indirekt in die Bewertung eingeflossen", sagt Grundböck.

VW-Skandal: 2400 Polizeiautos müssen in die Werkstatt
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Dass 2372 Polizeiautos deutlich mehr Stickoxid in die Luft blasen als angegeben, konnte die Bundesbeschaffung nicht wissen – genauso wie die privaten Fahrzeughalter. Der Polizeifuhrpark mit Schummel-Diesel umfasst die Modelle VW Golf, VW Jetta, VW Touran, VW Sharan, VW Passat, VW Caddy, Audi A3, Audi A6, Skoda Octavia, Skoda Superb, Seat Exeo und Seat Leon.Fast alle treibt ein 1.6 TDI-Motor an. Bei diesem dürfte sich die Reparatur aufwendiger gestalten als beim 2.0 TDI, bei dem offenbar ein Software-Update genügen soll.

Drei Jahre im Einsatz

Für das Innenministerium ist es selbstverständlich, dass alle aktuellen Abgas- und Umweltnormen eingehalten werden. Mit einer Klage oder ähnlichem muss Volkswagen wohl nicht rechnen, zumal das Ministerium nicht Eigentümer der Fahrzeuge ist, sondern nur Leasingnehmer. Die Einsatzdauer eines Polizeiautos ist abhängig von der geforderten Kilometerleistung und beträgt im Durchschnitt drei Jahre. Der Fuhrpark wird also laufend aufgefrischt.

Sollten die VW-TDIs nach der Reparatur weniger Leistung bringen, wollen sich viele private Fahrzeugbesitzer schadlos halten. Zudem wäre wohl eine niedrigere motorbezogene Steuer fällig. Ob in diesem Fall auch der Dienstleistungsvertrag des Innenministeriums mit Porsche angepasst werden muss, ist offen.

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