Von wegen Generation von Egoisten

Sei es die Flut oder andere Katastrophen – Mitarbeiter des Team Österreich packen mit an
3,3 Millionen Österreicher helfen / Wiener laut Studie am aktivsten

So oft ist von einer Generation von Egoisten die Rede – doch die Statistik der Freiwilligenarbeit zeigt ein ganz anderes Bild“, sagt Klaus Schwertner von der Caritas. 3,3 Millionen Österreich engagieren sich ehrenamtlich – sei es bei Organisationen oder auch beim Nachbarschaftsdienst.

Besonders verblüffend: Das Vorurteil, dass Wiener weniger engagiert seien als Menschen aus ländlichen Gebieten, kann nicht bestätigt werden. Laut ifes-Studie sind die Wiener sogar am aktivsten. 58 Prozent betätigen sich in der Bundeshauptstadt ehrenamtlich.

Von wegen Generation von Egoisten
Caritas, Freiwilligenarbeit

Und das, obwohl eine der drei größten Organisationen, das Rote Kreuz, in Wien nur 2000, in Niederösterreich aber 15.000 ehrenamtliche Mitarbeiter hat. „Das Freizeit- und Vereinsangebot ist in Wien viel größer als auf dem Land“, sagt Rot-Kreuz-Pressesprecher Andreas Zenker.

Lern- und Seniorenclub

„In Wien muss man sich etwas überlegen, um aus der Masse herauszustechen“, erklärt Zenker. Daher wird auch versucht, ein breiteres Angebot zu schaffen. Neben dem Rettungsdienst, gäbe es nun auch vermehrt Lern- oder Seniorenclubs.

Aber sowohl auf dem Land als auch in Wien sei die Tendenz steigend. Das kann auch Klaus Schwertner von der Caritas bestätigen: „Österreichweit haben wir derzeit etwa 35.000 Freiwillige, in Wien sind es etwa 2000.“

Auch beim Arbeiter-Samariterbund steigt das Interesse, ehrenamtlich zu arbeiten. „Trotz steigender Belastung in der Berufswelt“, erzählt Pressesprecher Markus Widmer. Einziger Negativtrend: „Die Anzahl der Jahre, die ein Helfer bleibt, geht leider zurück. Immer weniger bleiben 20 Jahre dabei.“ Das zeige sich auch bei der Caritas, sagt Schwertner: „Die Menschen arbeiten gerne projektbezogen.“

Es gibt aber auch Rückkehrer. „Viele Menschen hören mit der Arbeit auf, wenn sie Kinder bekommen – und kommen zu uns zurück, wenn die Kinder aus dem Haus sind“, sagt Zenker. Laut ifes-Studie sind die meisten Freiwilligen zwischen 50 und 59 Jahre alt.

Es gibt aber auch den Austausch zwischen Jung und Alt: Wolfgang Mohl von der Österreichischen Jungarbeiterbewegung dazu: „In unseren Altenheimen engagieren sich neben Studenten vor allem rüstige Pensionisten, die weiterhin etwas tun wollen.“

Dieses Wochenende steht das Museum für Angewandte Kunst (MAK) ganz im Zeichen der Freiwilligenarbeit. Am Samstag zwischen 10 und 18 Uhr und am Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr können sich Interessierte informieren.

Insgesamt stellen sich 73 Vereine und Organisationen bei der Freiwilligenmesse vor. Bis zu 7000 Besucher werden erwartet, und bis zu 1000 neue Mitarbeiter sollen gewonnen werden.

3,3 Millionen Österreicher leisten derzeit Freiwilligenarbeit. Im Durchschnitt betätigt sich ein Freiwilliger vier Stunden pro Woche ehrenamtlich. Das Engagement macht insgesamt rund 14,7 Millionen Arbeitsstunden aus. www.freiwilligenmesse.at

Kommentare