Umlauft: "Jetzt ist Schluss mit lustig"

Bei der Sitzung im Klagenfurter „Stadtgerücht“ habe er früher viel gelästert, erklärt Otto Umlauft (hier bei Narrisch guat auf ORF)
Faschingsstar Otto Umlauft geht für die ÖVP ins Rennen um den Bürgermeister.

Otto Umlauft (63), Unternehmer, Star der Klagenfurter Faschingsgilde Stadtrichter, ist vor zwei Monaten in die Politik eingestiegen. Er tritt am 1. März 2015 bei den Kommunalwahlen für die ÖVP an.

KURIER: Was hat Sie bewogen, sich in die Niederungen der Politik zu begeben?

Otto Umlauft: Niederungen ist schlecht, weil das einen negativen Anstrich hat. Denn die Politik ist nicht ganz so niedrig wie sie wahrgenommen wird. Politiker arbeiten verantwortungsvoll – aber nicht immer und überall. Etwa in Klagenfurt, wo taktiert statt Sachpolitik betrieben wird und die Ideen anderer nicht akzeptiert, sondern für schlecht befunden werden.

Welcher Teufel... ...wenn Sie mich fragen wollen, was mich geritten hat, sage ich: Ich habe im "Stadtgerücht" (Sitzung der Stadtrichter) viel gelästert. Jetzt habe ich Gelegenheit zu zeigen, dass es ein Umdenken geben kann. Ich will Klagenfurt von der Entscheidungsagonie zur Entscheidungsfreudigkeit bringen, im wahrsten Sinne des Wortes ein Ent-Scheider (Klagenfurts FP-Stadtchef heißt Christian Scheider, Anm.) sein.

Warum ausgerechnet die ÖVP? Sie ist an mich herangetreten.

Gibt es Affinitäten? Ich komme aus dem bürgerlichen Lager, bin aber kein Parteimitglied. Ich bin klassischer Wechselwähler.

Sie sind Bürgermeister-Kandidat der ÖVP, liegen in der letzten Umfrage bei 15 Prozent. Werden Sie in der Politik bleiben, sollte der Traum vom Stadtchef nicht in Erfüllung gehen?

15 Prozent eine Woche nach Bekanntgabe der Kandidatur sind beachtlich. Natürlich werde ich auch ein Mandat im Stadtsenat annehmen, weil ich etwas bewegen will. Klagenfurt ist eine so schöne und liebenswerte Stadt. Sie muss nur wie ein Unternehmen geführt werden. Da will ich meine Jahrzehnte langes Know-how in Unternehmens- und Menschenführung einbringen.

Welche Auswirkungen hat der angekündigte Rückzug von Stadtparteiobmann Peter Steinkellner auf den Wahlkampf?

Ich glaube wenig. Dafür sollte es sich auf das Wahlergebnis positiv auswirken.

Ist für Sie Rot-Schwarz-Grün in Klagenfurt vorstellbar?

Über eine mögliche Koalition etwas zu sagen, ist zu früh. Für mich ist eine Festlegung auf Personen viel wichtiger: Wer sind sie, wie sind sie in der Lage, ein sachorientiertes modernes Management für die Stadt abzugeben?

Bürgermeister Scheider (FPÖ) hat den Wahlkampf bereits eröffnet, lacht von Plakaten. Ich habe es zu meinem Bedauern festgestellt. Ich will die Stadt nicht mit Plakaten überschwemmen. Am 2. Dezember ist Wahlkampf-Auftakt, aber richtig werden wir erst im neuen Jahr loslegen.

Sie sind bekannt dafür, als "Professor" im "Stadtgerücht" die Politik aufs Korn genommen zu haben. Werden Sie als Wahlkämpfer ähnlich agieren?

Jetzt ist Schluss mit lustig. Aber das eine oder andere Wortspiel schließe ich nicht aus.

Sie stehen jetzt sozusagen auf der "anderen Seite".

Ja, das ist spannend.Ich bin schon gespannt, was die Stadtrichter-Kollegen daraus machen werden.

Sie weilten in den USA, als Senat-Wahlen gab. Gibt es Anreize? Unmöglich. Einerseits habe ich in Kalifornien vom Wahlkampf wenig mitbekommen. Andererseits haben die andere Probleme als wir. Ich bin in vierter Generation Klagenfurter, kenne viele und brauche daher keinen amerikanischen Spindoktor.

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