Toni's Freilandeier: Zeuge wollte Hubmann entlasten

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Rund 797.000 Eier sollen absichtlich falsch etikettiert worden sein. Urteil wird für Donnerstag erwartet.

Im Landesgericht Leoben ist am Mittwoch der Prozess rund um Toni's Freilandeier fortgesetzt worden. Diesmal war ein Zeuge geladen, der Toni Hubmann entlasten wollte. Der Firmenchef, zwei seiner Angestellten und ein Ex-Mitarbeiter werden beschuldigt, das Mindesthaltbarkeitsdatum bei Eiern manipuliert zu haben. Der Schaden wurde mit 126.853 Euro beziffert.

Der Schöffenprozess, der am 16. Juni begonnen hatte, ging am Mittwoch bereits in die Schlussphase. Unter den letzten Zeugen war ein Bekannter von Toni Hubmann (57), der angab, er habe beobachtet, wie ein Unbekannter dem vierten Angeklagten, der gegen die drei anderen Beschuldigten ausgesagt hatte, ein Bündel Geld übergeben hat.

"Ich bin mitgegangen, weil's mich interessiert hat"

Nachdem heuer im Frühjahr in den Medien zu lesen war, dass der Chef von Toni's Freilandeier vor Gericht muss, erinnerte sich der Pensionist an einen Vorfall im August oder September des Vorjahres. Er will den vierten Angeklagten, einen ehemaligen Produktionsleiter, in einem Lokal in Knittelfeld gesehen haben. Dieser habe einen Anruf bekommen und ging auf die Straße hinaus. "Ich bin mitgegangen, weil's mich interessiert hat", gab der Zeuge ganz unumwunden zu.

Ein unbekannter Mann sei aus einem blauen Mercedes gestiegen, habe dem Beschuldigten ein Bündel Hunderter gegeben und gesagt: "Dem Toni hast es schön gegeben, aber das passt schon, er hat's eh verdient". Den Geldgeber beschrieb der Pensionist als "groß, graumeliert, er hat einen oststeirischen Trachtenspencer angehabt, mit echten Silberknöpfen". "Echte Knöpfe? Was haben Sie denn alles gesehen?", wunderte sich Richterin Barbara Grundbichler. "Ich kann die echten von den polierten unterscheiden", antwortete der Befragte. Aufgefallen seien ihm außerdem die beleuchteten Felgen am Mercedes, "in denen hat sich das Licht gedreht". Das Kennzeichen habe er leider nicht erkennen können, so der Zeuge.

Verurteilungen wegen Betrugs

Zuletzt erzählte er noch, dass am vergangenen Samstag zwei Männer vor seiner Wohnungstür gewesen seien und ihn bedroht hätten: "Sie haben gesagt, ich soll da unten die Goschen halten", was der Zeuge auf seine Aussage bei Gericht bezog. Die Richterin erwähnte vollständigkeitshalber, dass der Zeuge schon zwei Mal wegen Betruges verurteilt worden ist. Der ehemalige Produktionsleiter schüttelte zu der Aussage nur den Kopf: "Ich war im ganzen Leben noch nie in diesem Lokal, das ist nicht mein Niveau. Das Ganze klingt wie ein Drehbuch für einen Kriminalfilm", meinte er.

Hubmann und die drei Mitangeklagten müssen sich wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs verantworten. Von 2009 bis 2011 sollen rund 797.000 Eier, die nicht mehr ganz taufrisch waren, in den Handel gebracht worden sein. In dem Betrieb in Knittelfeld wird jedes Ei elektronisch erfasst und sofort mit einem Mindesthaltbarkeitsdatum versehen. Toni Hubmann wird beschuldigt, Ware, die nicht umgehend verkauft werden konnte, in eine Kühlhalle gebracht zu haben, um sie dann mit neuen Einlagerungszetteln und neuen Stempeln zu versehen und quasi "frisch" in den Handel zu bringen.

Hubmann bestritt von Anfang an Vorwürfe

Seit 16. Juni läuft in Leoben der Schöffenprozess (Vorsitz: Barbara Grundbichler), und mittlerweile wurden alle Vorgänge in der Firma Toni's Handels Gmbh ausführlich erörtert. Der Chef des Unternehmens, Toni Hubmann (57), hatte von Anfang an die Vorwürfe bestritten. Er will nie in Auftrag gegeben haben, die aufgedruckten Daten auf den Eiern bzw. die Einlagezetteln zu verändern, um die Ware länger verkaufen zu können.

Sollten keine weiteren Anträge kommen, könnte es morgen, Donnerstag, ein Urteil geben.

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