Tausende rassistische Postkarten verschickt

Tausende rassistische Postkarten verschickt
5500 Schriftstücke mit hetzerischem Inhalt soll ein 78-Jähriger über 14 Jahre hinweg verschickt haben.

Hetze gegen Juden, Verleugnung des Holocaust, eindeutige NS-Diktion: Ein 78-jähriger Steirer soll 14 Jahre lang an in- und ausländische Politiker und Medienanstalten hetzerische und rassistische Postkarten verschickt haben 5500 Stück sollen es seit 2001 gewesen sein.

Samstag spürte die Polizei den pensionierten Arbeiter aus Graz-Umgebung auf. Die Ermittler ließen Postkästen mit Videokameras überwachen: In diesen Briefkästen hatten Postmitarbeiter beim Leeren mehrmals solche Schriftstücke gefunden. Die Überwachung führte die Polizei dann zum Haus des Verdächtigen: Bei einer Durchsuchung wurden nicht nur Hunderte vorbereitete Postkarten gefunden, sondern auch NS-Devotionalien.

Der Mann besaß Fotos von Aufmärschen ebenso wie eine Originalausgabe von Hitlers „Mein Kampf“ aus 1937. In den Regalen des 78-Jährigen befand sich fast ausschließlich Literatur, die sich um das Nazi-Regime dreht.
Die Postkarten soll er auf einer alten Schreibmaschine getippt haben. Die Vorderseiten soll der Steirer mit Zeitungsausschnitten oder Fotos beklebt haben, ehe er die Pamphlete laminierte. Unterschrieben haben soll er auch: „Heil Sobibor!“ Sobibor war ein Vernichtungslager der Nazis in Polen: Rund 250.000 Menschen wurden dort ermordet.

Der Steirer soll die Karten in unregelmäßigen Abständen versendet haben. Empfänger waren deutsche TV-Stationen, aber auch bekannte Politiker beziehungsweise deren Kabinette in Österreich und Deutschland.

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Er ist nicht geständig und wurde vorerst wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Verbotsgesetz angezeigt. Mittäter hatte der alleinstehende Mann offenbar keine, es gibt keine Hinweise auf Kontakte zur Neonazi-Szene. Allerdings hat er einem rechtsextremen Internetforum in Deutschland Geld gespendet: Vor drei Wochen fiel der Mann deshalb der Justiz in Rostock auf, schildert der Sprecher der Staatsanwaltschaft Graz, Hansjörg Bacher. Das deutsche Verfahren wurde nun an Graz abgetreten. Bei der Hausdurchsuchung wurden auch drei Schusswaffen gefunden.

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