Sportpiloten gehen in die Luft

Das Ende des freien Fliegens: Auch Paragleiter müssen mit einem eingeschränkten Luftraum rechnen.
Flugverkehr: Trennung des Sicht- und Instrumentenflugs umgesetzt.

Am Donnerstag tritt die Novelle zur Neustrukturierung des österreichischen Luftraums in Kraft – damit geht eine strikte Trennung des Sicht- vom Instrumentenflug einher, die bedingt, dass bestimmte Lufträume für Hobbypiloten gesperrt werden. Die Sicherheit der ohne Transponder (Geräte, mit deren Hilfe man in der Luft geortet und identifiziert werden kann) fliegenden Sportler werde mit der Novelle erhöht, argumentiert das Verkehrsministerium. Segelflieger sowie Hänge- und Paragleiter hingegen rechnen mit einer massiven Verkleinerung ihres Luftraums und einer stärkeren Frequentierung desselben.

In den vergangenen Wochen versuchten die Sportpiloten, die Novelle mit Experten-Stellungnahmen, einer parlamentarischen Petition sowie einer schriftlichen parlamentarischen Anfrage an Österreichs Verkehrsminister Alois Stöger (SP) zu kippen. Stöger gab zu Protokoll, dass keine "gröberen Beeinträchtigungen für den Flugsport" zu befürchten wären. Mit einer Mehrbelastung der Fluglotsen sei nicht zu rechnen und die Sicherheit würde sich sogar erhöhen, weil die Gefährdung durch Linien- und Charterflüge entfalle, argumentiert Stöger.

"Unfallgefahr erhöht"

"Das ist, als würde ich Radfahrer nicht mehr auf die Bundesstraße lassen und verkünden, nun könnten sie nie mehr von einem Lkw angefahren werden", sagt Michael Gaisbacher, Bundessektionsleiter für Segelflieger vom österreichischen Aeroclub.

Er befürchtet im Gegensatz zu Stöger einen rasanten Anstieg von Freigabeanfragen der Hobbypiloten und eine Überlastung der Lotsen. "Weil unser Flugraum kleiner wird, wird die Unfallgefahr erhöht und es wird vermehrt zu Außenlandungen kommen", fügt Gaisbacher hinzu.

"Massive Einschränkungen" befürchtet auch Bernd Humpl, steirischer Referent der Hänge- und Paragleiter. "Statt bis 3800 Meter werden wir nur bis 2000 Meter fliegen dürfen. Das hat Auswirkungen auf die Ausbildung und den Flug-Tourismus. Viele Gäste, die dem Flugsport nachgehen, werden in Zukunft ausbleiben", betont er.

Frage des Goodwill

Von der Ankündigung, der Österreichischen Gesellschaft für Zivilluftfahrt, Austro Control, bei Anfragen gewisse Gebiete zeitlich beschränkt für die Sportler freigeben zu wollen, hält Humpl wenig: "Damit sind wir stets vom Goodwill der Verantwortlichen abhängig".

Die Novelle beinhaltet übrigens die Zusicherung, dass man die Neustrukturierung des Luftraums bis Herbst 2015 evaluieren werde. Dann könnte man noch regulierend eingreifen.

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