Spielsüchtiger blitzt mit Klage ab

Spielsüchtiger blitzt mit Klage ab
Unternehmer will von Novomatic-Tochter Schadenersatz. Anwalt bereitet Berufung vor.

Ein spielsüchtiger Unternehmer aus der Steiermark hat eine Tochter des Glücksspielkonzerns Novomatic sowie den Betreiber mehrerer Automatensalons auf mehr als 650.000 Euro Schadensersatz geklagt. Der Mann ist mit seinem Begehren jedoch beim Zivilgericht in Graz abgeblitzt. Laut seinem Anwalt Klaus Strasser sei eine Berufung gerade in Vorbereitung.

Gerichtssprecher Friedrich Moshammer bestätigte einen Bericht der "Kleine Zeitung" (Donnerstag-Ausgabe), wonach das nicht rechtskräftige Urteil vergangene Woche gefallen war. Der Kläger stützte seine Argumente auf eine Geschäftsunfähigkeit, da er seit 2004 spielsüchtig war. Außerdem hätten die beklagten Unternehmen - unter ihnen ist die Automatenbetriebs GmbH - gegen das Gesetz verstoßen, "weil der maximal zulässige Einsatz in der Höhe von 50 Cent sowie der Höchstgewinn von 20 Euro pro Spiel um das bis zu 18-Fache überschritten" werden konnte.

Im Urteil wurde dem Techniker aus der Oststeiermark jedoch bescheinigt, dass er "fähig war, die Tragweite seiner Handlungen einzusehen". Außerdem gibt es für die Glücksspielnovelle aus dem Jahr 2010 eine Übergangsfrist, weshalb bei den betroffenen Automaten eine Bewilligung gereicht habe. Die Schadensersatz-Forderung hat sich im Laufe des Verfahrens von gut 650.000 Euro auf etwa 370.000 Euro reduziert.

Wiener bekam Recht

Erst im Dezember hatte ein Spielsüchtiger aus Wien vor Gericht in einem ähnlichen Fall Zuspruch bekommen. Der Mann hatte nach eigenen Angaben knapp 800.000 Euro an Automaten verzockt und die Novomatic-Tochter Austrian Gaming Industries geklagt, weil ihn deren Mitarbeiter nicht vom Spielen abgehalten hatte. Er soll laut einem Urteil eines Wiener Neustädter Zivilgerichts nun 437.950 Euro erhalten. Dieser Kläger wurde als geschäftsunfähig eingestuft.

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