Schlepper-Kontrollen: Notfallplan mit Polizeischülern
Bis zu 100 Wiener Polizisten werden pro Tag wegen der intensiven Schlepper-Kontrollen im Burgenland und in Teilen Niederösterreichs eingesetzt. Diese Kräfte gehen in Wien mit gesamt 6500 Beamte ab. Seit heute müssen deshalb 400 Polizeischüler aushelfen.
Der Vorsitzende der Polizeigewerkschaft, Hermann Wally (SP), kritisiert die Umverteilungsstrategie scharf: "Das ist wahrlich kein Idealzustand. Jetzt brennt der Hut wegen der Flüchtlingsproblematik. Im Innenressort regiert Management by Chaos." Für seinen Gewerkschafter-Kollegen Harald Segall kommt der Einsatz für den Polizeinachwuchs "viel zu früh": "400 Schüler sind eine starke Zahl, aber sie müssen erst ausgebildet werden. Und sie sind noch nicht in der Lage, selbst Amtshandlungen zu führen. Da müssen erfahrene Beamte dabei sein."
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Innenressort delegiert
In der Praxis könnten sich die Defizite bei gefährlichen Einsätzen zeigen. Denn professionelles Vorgehen sei eine Frage der abgeschlossenen Ausbildung sowie der Routine. Oberst Hans Golob, Sprecher der Wiener Polizei, erwartet in dem vorgezogenen Straßen-Einsatz der Polizei-Youngsters kaum Probleme: "Extremsituationen sind immer heikel. Gleichgültig ob ein routinierter Kollege oder ein Schüler involviert ist. Und die Jungen werden von erfahrenen Polizisten begleitet." Rechtlich ist der Notfallplan abgesichert. Denn Schüler, die seit Dienstag Praxis-Dienst versehen, haben 12 Monate Theorie und die erste Praxiseinheit (zwei Monate) absolviert. In den folgenden zehn Ausbildungs-Monaten ist ein zweites Praxis-Modul inkludiert. Und dieses wird vorgezogen.
Durch die aktuelle Flüchtlings-Problematik stellt sich die Frage, ob und wann Wien die 1000 versprochenen, zusätzlichen Polizisten bekommen wird. Gewerkschaftschef Wally: "Die Idee wird weiter verfolgt. Aber das Zeitfenster ist weit offen."
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