Salzburg: Deutsche Polizei kontrolliert am Bahnsteig

Kontrollen: ÖBB gehen von „geringen Verzögerungen“ aus
Railjets fahren wieder von Wien nach München – Passagiere müssen sich in Salzburg ausweisen.

Seit Mitte September war der Zug-Fernverkehr zwischen Salzburg und München eingestellt – ab Freitag fahren die Railjets der ÖBB wieder über die Grenze. Allerdings mit einer Einschränkung: Die Passagiere müssen am Salzburger Hauptbahnhof umsteigen, weil die deutsche Polizei Ausweiskontrollen durchführt.

Betroffen sind täglich sieben Railjets aus Wien und Budapest nach München. Auch in der Gegenrichtung verkehren die Züge wieder – ohne Kontrollen. "Wir hoffen, dass es nur geringe Verzögerungen gibt", sagt ÖBB-Sprecher René Zumtobel. "Die Garnituren werden 20 Minuten vor der Abfahrt bereitgestellt. So können jene, die in Salzburg zusteigen, früher kontrolliert werden." Zumtobel rechnet mit fünf bis zehn Minuten Verzögerung durch die Ausweiskontrollen am Bahnsteig. Reisende in Eurocity-Zügen müssen weiterhin von Salzburg mit der S-Bahn nach Freilassing fahren, wo die Verbindungen von der Deutschen Bahn fortgeführt werden.

Rechtlich gedeckt

"Die Züge werden nur unter der Voraussetzung wieder eingeführt, dass es Grenzkontrollen gibt", sagt Polizeisprecherin Valerie Hillebrand. Den Reisenden auf dem Salzburger Hauptbahnhof wird sich damit ab Freitag ein befremdliches Bild bieten: Deutsche Polizeibeamte kontrollieren auf österreichischem Staatsgebiet Reisedokumente. Die rechtliche Grundlage liege in einem Abkommen zwischen Deutschland und Österreich über die "erleichterte Abwicklung im Eisenbahnverkehr", sagt Bernhard Rausch, Leiter des Rechtsbüros der Landespolizeidirektion Salzburg.

"In diesem abgetrennten Bereich, wo die Kontrollen durchgeführt werden, sind die deutschen Beamten – salopp gesagt – hoheitlich unterwegs. Auch wenn es sich weiterhin um österreichisches Staatsgebiet handelt." Dass die Deutschen auf dem Salzburger Hauptbahnhof die Railjet-Passagiere kontrollieren, liege daran, dass die Züge erst wieder am Endbahnhof in München halten. Weil aber die Überprüfung in Grenznähe stattfinden muss, sei diese laut Rausch in der bayerischen Landeshauptstadt nicht möglich.

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