Rotes Kreuz erwartet verstärkte illegale Einreise

Zuwanderer überqueren einen Brücke auf dem Weg von Oberösterreich nach Bayern.
Blick auf die aktuelle Lage in der Steiermark, in Kärnten und in Tirol.

Das Rote Kreuz erwartet, dass durch die Einschränkung beim Familiennachzug, wie sie in der neuen Asylnovelle vorgesehen ist, die illegale Einreise forciert wird. Überhaupt seien die geplanten Verschärfungen unter dem Gesichtspunkt der Humanität "nicht ideal", meinte Rotes Kreuz-Präsident Gerald Schöpfer.

Als Zusatzproblem nennt er, dass durch die künftig dreijährige Wartezeit viele unbegleitete Minderjährige aus jenem Alter herausrutschen, wo sie ihre Eltern noch nachholen können. Dies berge die Gefahr, dass sich damit noch jüngere Kinder auf die Reise nach Europa machen würden. Insgesamt erscheint Schöpfer die Verschärfung nicht verhältnismäßig. Heuer würden nämlich nicht mehr als 1.000 bis 1.200 Anträge auf Familienzusammenführung zusammenkommen.

Was "Asyl auf Zeit" angeht, gesteht Schöpfer zu, dass diese Maßnahme eine gewisse Logik habe. Andererseits gibt er den "ungeheuren bürokratischen Aufwand" zu bedenken. Insgesamt plädiert der Rote Kreuz-Chef für europäische Lösungen, etwa dafür, ähnlich den Agrarsubventionen Gelder für die Aufnahme von Flüchtlingen zur Verfügung zu stellen. Damit könnten auch jene Staaten gewonnen werden, die sich jetzt noch gegen den Zuzug von Asylsuchenden wehren.

Steiermark

Eine relativ stabile Situation meldete die Exekutive am Dienstagvormittag vom steirischen Grenzübergang Spielfeld zu Slowenien: Rund 2.700 Menschen verbrachten die Nacht in den beheizten Großzelten, die rund 4.000 Personen Platz bieten. Ihr Weitertransport in Transitquartiere bzw. Richtung Deutschland war in der Früh angelaufen. Seit Montagabend führte das Rote Kreuz rund 180 Versorgungen durch.

Für den Transport standen wieder Busse des Bundesheeres und zivile Busse sowie drei Sonderzüge der ÖBB zur Verfügung. Die Polizei rechnet mit weiteren Neuankünften von Flüchtlingen in einem Ausmaß wie in den vergangenen Tagen. In der Sammelstelle im südoststeirischen Bad Radkersburg befanden sich in der Früh keine Flüchtlinge mehr, allerdings werden auch hier wieder Neuankömmlinge erwartet. Dem Roten Kreuz zufolge waren von den rund 180 Versorgungen in der Nacht vier Fälle, die zur Abklärung bzw. weiteren Behandlung in ein Spital gebracht wurden.

Kärnten

Die Kärntner Polizei hat am Dienstag insgesamt drei Züge mit Flüchtlingen aus Slowenien erwartet. Laut Polizei ist ein Zug mit 573 Flüchtlingen um 9.00 Uhr in Kärnten eingetroffen, sie alle wurden bereits nach Salzburg gebracht. Ein weiterer Zug war für Mittag angekündigt, ein dritter sollte eventuell am Abend noch kommen.

Tirol

In der Tiroler Grenzstadt Kufstein haben sich am Dienstagvormittag rund 500 Flüchtlinge in Notunterkünften befunden. Sie wollen alle nach Deutschland weiterreisen, teilte die Polizei mit. Die Flüchtlinge werden im Laufe des Tages "von der deutschen Polizei sukzessive am Grenzübergang Kufstein/Kiefersfelden geregelt übernommen", hieß es.

Kommentare