Putenzucht: Kannibalismus an der Tagesordnung

Tausende Hühner in einem Stall eines Geflügelmastbetriebes (Symbolbild).
Neue Videoaufnahmen zeigen erschreckende Bilder in österreichischen Putenmastbetrieben.

Rund sechs Kilo Putenfleisch isst ein Durchschnitts-Österreicher jährlich. Ungewöhnlich ist das im "Schnitzelesser"-Land natürlich nicht. Doch stellt man sich auch die Frage, woher die künftige Mahlzeit kommt oder wie es in Österreichs Putenmastbetrieben aussieht? Neue 24-Stunden-Videoaufnahmen der Tierschutzorganisation Verein gegen Tierfabriken (VGT) zeigen ein erschreckendes Bild: Kannibalismus, minutenlange Kämpfe, abgezwickte Schnäbel und kranke Puten auf engem Raum.

Rund 70 Prozent der Betriebe würden die Tiere die gesamte Nacht über unter greller Dauerbeleuchtung halten, heißt es in einer Presseaussendung des Vereins. Die 1. Tierhaltungsverordnung (Anlage 6, Punkt 2.3) schreibt hingegen Dunkelphasen von mindestens sechs Stunden pro Nacht vor. Eine Lichtstärke von höchstens fünf Lux ist laut Verordnung zulässig (eine Kerze aus einem Meter Entfernung hat eine Beleuchtungsstärke von rund einem Lux). Durch die Dauerbeleuchtung sollen die Tiere mehr fressen und rascher an Gewicht zunehmen. Sie sollen somit noch schneller schlachtreif werden, erklärt der VGT.

Kannibalismus an der Tagesordnung

Wie auf dem neuen Video, das auf YouTube hochgeladen wurde, zu sehen ist, sind die Puten im grellen Kunstlicht die gesamte Nacht über aktiv. Die Stimme aus dem OFF erklärt, dass wilde Truthühner bis zu 13 Jahre alt werden. In der Putenmast werden sie nach nur sechs Monaten zum Schlachten gebracht. Auch Kannibalismus unter den Tieren stehe an der Tagesordnung. Minutenlange Kämpfe unter den Tieren seien keine Sonderfälle, sondern gehören zum Alltag.

Der VGT hat bereits Anzeige gegen die österreichischen Betriebe erstattet und den Behörden sämtliche Filmaufnahmen zur Verfügung gestellt.

Kommentare