Schöner Wohnen im Schiffscontainer
369 Euro Miete für 25 Quadratmeter Wohnfläche. Voll möbliert. Strom, Fernwärmeheizung, High-Speed-Internet sowie sämtliche Betriebskosten inklusive. Jederzeit bezieh- und kündbar. Exklusive Lage in Klagenfurter Uni-Gegend, Wörthersee-Nähe.
So könnte die Anzeige für den flexiblen Mieter von morgen aussehen. Es handelt sich allerdings um – nennen wir es – "alternatives Wohnen" in einem ausrangierten Schiffscontainer. Andere europäische Städte haben vorgezeigt, dass dieses Angebot zum "Schöner Wohnen" nicht nur "Big-Brother"-Kandidaten vorbehalten bleiben muss.
"Vom Studenten über den Single, den Pendler bis zum Pensionisten wollen wir jeden ansprechen. 120 Mietanfragen gibt es bereits, obwohl noch kein Container aufgestellt wurde."
Wien könnte folgen
In einem ersten Schritt sind im Herbst zehn Einheiten auf dem Klagenfurter Unicampus geplant. Über die Jahre soll dort ein richtiges Containerdorf mit 70 Wohnungen entstehen. Die Stahlkonstruktionen lassen sich zur Not wie Legosteine stapeln. "Wenn das Projekt angenommen wird, ist die Ausweitung auf andere Bundesländer angedacht. Aus Wien liegt mir bereits die Anfrage eines Immobilienhändlers vor, der im Süden der Stadt vier Einheiten aufstellen will", sagt Mild.
Ein ausrangierter Frachtcontainer kostet dem Geschäftsführer der neu gegründeten Firma "Living Container" inklusive Lieferung rund 3000 Euro. Jede Wohnung ist exakt 25 Quadratmeter groß, weist einen Schlaf-, Küchen- und Sanitärbereich auf. Der Ausbau einer Einheit verschlingt 45.000 Euro. Die voll möblierte Studentenbude ist um 369 monatlich zu haben, eine hochwertigere um 399. Büro- und Geschäftsräumlichkeiten können auf Anfrage entsprechend gestaltet werden und sind natürlich auch entsprechend teurer.
Wohnbeihilfe
In Kärnten werden Wohnungen ab einer Größe von 25 Quadratmetern Nutzfläche entsprechend gefördert. Sofern die persönlichen Voraussetzungen gegeben sind, wird für den "Living Container" folglich Wohnbeihilfe gewährt.
Die "Blechriesen" existieren aber nicht nur auf dem Reißbrett: Ein Prototyp, liebevoll "Conti" genannt, soll im Sommer im Rahmen einer Roadshow in Kärnten für sich und seinesgleichen die Werbetrommel rühren. Der drei Tonnen schwere und zwölf Meter lange Koloss besticht schon alleine durch seine rostige Außenfassade. Dieses Rosten sei ein natürlicher Prozess, der den Stahl ewig schützt, betont Mild. Für sein Projekt wurde er kürzlich in der Kategorie "Geistesblitz" mit dem Kärntner Wirtschaftspreis "Primus" ausgezeichnet.
Das Containerdorf
Es entsteht auf dem Campus der Alpen-Adria-Universität Klagenfurt. In einem ersten Schritt werden im Herbst zehn Einheiten errichtet, 60 weitere folgen. Grünflächen, Slackline, Kletterwand, Aufenthaltsraum, Fahrradabstellplatz und Waschcontainer können mitbenutzt werden.
Die Wohnungen
Sie sind jeweils 25 Quadratmeter groß. Es gibt unterschiedliche Kategorien: Barrierefreie Einheiten, Büroflächen, Einheiten mit Küchenzeile und Einheiten mit kleinem Küchenblock.
Die Preise
Ab 369 Euro inklusive Strom, Fernwärme, High-Speed-Internet, Einrichtung und Betriebskosten. Für Büro- und Geschäftsflächen werden die Preise nach Absprache erstellt.
Baubeginn
Herbst 2015.
Einzugstermin
April 2016.
Budget
3,5 Millionen Euro.
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