Polizist wurde suspendiert: Anzeige wegen Amtsmissbrauchs

Die Polizei informierte Eltern und Jugendamt von dem Fall. (Symbolbild)
Stellvertretender Postenkommandant soll seinen Chef wegen Alko-Vorfalls gemobbt haben.

Die Suspendierung eines ranghohen Polizisten sorgt im Salzburger Pongau für Aufregung. Schon seit längerem soll es am Polizeiposten intern gebrodelt haben. "Er hat die Kollegenschaft gespalten, weil er Mobbing gegen den Kommandanten betrieben hat", sagt ein Einheimischer. Die offizielle Auskunft lautet, der stellvertretende Kommandant habe eine Dienstpflichtsverletzung begangen, gegen ihn ermittelt seit Anfang März die Disziplinarkommission.

KURIER-Recherchen ergaben, dass gegen ihn auch ein Verfahren wegen Amtsmissbrauchs läuft. Er soll versucht haben, sich unbefugterweise Einsicht in den Verwaltungsstrafakt seines Chefs zu verschaffen.

Alko-Vorfall

Der Hintergrund ist ein Vorfall im November 2013. Der 53-jährige Kommandant war damals im alkoholisierten Zustand mit dem Fahrrad gegen einen Laternenmast geprallt. Als die Kollegen ihn in einem Lokal aufsuchten, flüchtete er. Er hatte zwei Promille Alkohol im Blut.

Angezeigt hat ihn daraufhin sein 54-jähriger Vize. Neben dem Disziplinarverfahren lief ein Verwaltungsstrafverfahren bei der Bezirkshauptmannschaft St. Johann im Pongau – beide sind mittlerweile abgeschlossen.

Insidern zufolge dürfte der Vize damals befürchtet haben, die Sache könnte vertuscht werden. Er soll daher beim Strafamt Druck ausgeübt haben. Im Dezember zeigte er die zuständige Sachbearbeiterin an. Diese erstattete gegen ihn ebenfalls Anzeige wegen Amtsmissbrauchs. Laut Staatsanwaltschaft Salzburg sollen Ende April die ersten Ermittlungsergebnisse vorliegen.

Darüber, ob dieser Vorwurf mit der Suspendierung auf disziplinarrechtlicher Ebene zusammenhängt, lagen der Polizeipressestelle am Donnerstag keine Informationen vor.

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