Polizei nahm Erpresser fest

In den Schreiben wurden detaillierte Angaben zur Übergabe gemacht.
56-jähriger Deutscher hatte sieben Opfern mit der Vernichtung ihres Rufes gedroht.

Der Plan war wohldurchdacht, die Vorgangsweise akribisch – dennoch ging ein 56-jähriger deutscher Erpresser kürzlich der Polizei in Salzburg ins Netz. Beamte des Landeskriminalamts konnten den Verdächtigen Mitte Juni bei einer Geldübergabe festnehmen. Am Donnerstag wurde die Öffentlichkeit darüber informiert.

"Ein schöner Erfolg", bestätigt LKA-Chef Oberst Karl-Heinz Pracher. Gemeinsam mit der Sondereinheit Cobra, der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Straßenkriminalität und der Schengenfahndung sei es gelungen, den Mann zu überführen.

Anfang Juni hatten zwei Ärzte und ein Vermögensberater in der Stadt Salzburg Erpresserbriefe erhalten. Ihnen wurde gedroht, dass Fehler und Ungereimtheiten an die Öffentlichkeit gebracht würden, falls sie die geforderten Summen nicht bezahlen.

"Er hat Personen ausgewählt, die finanziell gut gestellt waren", sagt Pracher. Wie sich später herausstellte, dürfte er diese Art insgesamt sieben Menschen ins Visier genommen haben. "Er hat jeweils nur zwischen 7000 und 8000 Euro verlangt – in der Hoffnung, dass Summen dieser Höhe leichter bezahlt werden könnten." Im Fall einer Weigerung drohte er mit der Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz und des gesellschaftlichen Rufs.

Code im Internet

Der in Baden-Württemberg lebende Mann hatte gegen die Opfer aber nichts in der Hand. "Er hat einfach gewartet, wer darauf reagiert und die Forderungen dann präzisiert." Sollte ein Briefempfänger zahlungswillig sein, musste er im Internet auf der Seite eines sozialen Netzwerks einen vom Täter vorgegebenen Text publizieren. Daraufhin schickte der Erpresser wieder einen Brief, in dem er konkrete Anweisungen zur Geldübergabe gab.

"Drei potenzielle Opfer haben uns aber sofort informiert und sind im Schein auf seine Forderungen eingegangen", erzählt Pracher.

In einem Fall schlug der Deutsche den Spülkasten einer Hotel-Toilette und einen Stromverteilerkasten vor, wo Geldkuverts hinterlegt werden sollten. "Die geforderte Summe wurde am 12. Juni dort deponiert, die Ablageorte von uns aber gut überwacht." Als der 56-Jährige am 13. Juni seine Beute holen wollte, wurde er verhaftet. "Bei der Hausdurchsuchung in Baden Württemberg sind EDV-Geräte sichergestellt worden, über die wir dann auf die Namen anderer potenzieller Opfer gestoßen sind."

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