Ortsgruppe hält Kampl die Treue

Siegfried Kampl eckt gerne an: Hier bei einer Kranzniederlegung im Jahr 2009 beim Kriegsheimkehrerdenkmal am Ulrichsberg
Siegfried Kampl bereut seinen "NS-Sager" nicht - FPÖ distanziert sich vom Bürgermeister.

"Ich bin kein Ewig-Gestriger, habe nur versucht, Unterschiede aufzuzeigen." So versuchte Gurks Bürgermeister Siegfried Kampl am Donnerstag im KURIER-Gespräch seine "NS-Sager" zu relativieren. Sein Ausschluss aus der FPÖ sei daher "unverständlich". Ob er als Bürgermeisterkandidat bei den Wahlen im März 2015 zur Verfügung stellt, lässt der Kärntner offen, die FP Gurk stellt sich jedenfalls hinter den 78-Jährigen.

Kampl hatte in einem Interview mit der Kleinen Zeitung (Onlineausgabe) gemeint: "Nur von dem, was sie gemacht haben, distanziere ich mich, nicht vom Nationalsozialismus. Das darf man nicht sagen, dass der zum Teil schlecht war." Die FPÖ reagierte sofort und schloss Kampl aus der Partei aus.

Es sei allerdings ein "Ausschluss ohne Beschluss. Ich habe davon nur aus den Medien erfahren", betonte Kampl am Donnerstag im KURIER-Interview. Ob er seine Worte bereut? "Ich habe nur versucht, zu differenzieren. Diese Freiheit wird man heute ja wohl noch haben. Das ist Pressefreiheit. Jedenfalls bin ich kein Ewig-Gestriger, damals war ich noch ein Kind", versucht er zu verharmlosen.

"Jemand, der mit dem Nationalsozialismus liebäugelt, hat in der FPÖ nichts verloren", machte FPÖ-Landesparteiobmann Christian Ragger klar. Damit ist die Wiederkandidatur Kampls – er ist mit 78 Jahren der älteste Bürgermeister Kärntens – am 1. März 2015 bei den Gemeinderatswahlen in Gurk allerdings längst nicht vom Tisch. Er selbst wollte sich zu diesem Thema am Donnerstag nicht äußern, die FPK Gurk schon:

"Kampl wurde von uns nominiert. Er ist Bürgermeister und der passende Kandidat für dieses Amt", versicherte Ortsparteichef und FPK-Vizebürgermeister Siegfried Wuzella. Man habe zwar auch die personellen Ressourcen für einen anderen Kandidaten, aber "wir unterstützen ihn." Notfalls als unabhängigen Kandidaten.

Ragger kündigte für diesen Fall an, dass "die Landesgruppe dementsprechend reagieren" werde. Daher werde es sich erst weisen "ob sich die autonome Ortsgruppe mit Kampl als Bürgermeisterkandidat belasten will." Verhindern könne man eine Kandidatur des 78-Jährigen aber nicht. "Er wird direkt gewählt, ansonsten müssten wir schon die Verfassung ändern", betont der Jurist. Nach wie vor gehe er jedoch davon aus, dass die Freiheitlichen in Gurk mit einem anderen Bürgermeisterkandidaten in die Wahl gehen würden.

Grüne fordern Rücktritt

Die St. Veiter Grünen forderten indes den sofortigen Rücktritt Kampls. "Dass ein amtierender Bürgermeister dem Gedankengut des Nationalsozialismus derart unkritisch gegenübersteht, darf keiner Gemeinde zugemutet werden", betonte Gruppensprecher Florian Rossmann.

Es war übrigens nicht Kampls erster "NS-Sager": 2005 war der damalige BZÖ-Politiker als Bundesratspräsident vorgesehen, stolperte aber über seine Haltung zu den Wehrmachtsdeserteuren. Diese hatte er damals als "zum Teil Kameradenmörder" bezeichnet.

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