NS-Vergangenheit: Konrad Lorenz ist Ehrendoktor-Würde los

Zoologe Lorenz (1903-1989) war ab 1938 NSDAP-Mitglied.
In Aufnahmegesuch an NSDAP 1938 als besonders engagierter Nationalsozialist dargestellt. Uni Salzburg widerrief Titel.

Mit seiner Verhaltensforschung zu Wildgänsen wurde Konrad Lorenz weltberühmt. 1973 erhielt er den Nobelpreis. Die Universität Salzburg würdigte ihn zehn Jahre später mit dem Ehrendoktorat – das sie ihm nun aberkannte.

Diesen Schritt begründet die Universität damit, dass sich Lorenz in seinem Aufnahmegesuch an die NSDAP 1938 selbst als besonders engagierter Nationalsozialist darstellte. In dem Schreiben heißt es etwa, dass seine "ganze wissenschaftliche Lebensarbeit, in der stammesgeschichtliche, rassenkundliche und sozialpsychologische Fragen im Vordergrund stehen, im Dienste nationalsozialistischen Denkens steht".

In den 1930ern der SS beigetreten

Das Ehrendoktorat für den Wirtschaftsrechtler Wolfgang Hefermehl wurde ebenfalls aberkannt. Der 2001 verstorbene Deutsche war bereits in den frühen 1930er-Jahre der SS beigetreten. Die Universität Salzburg hob den Zeitschriftenaufsatz "Die Entjudung der deutschen Wirtschaft" als Beispiel für die Verbreitung von NS-Propaganda durch Hefermehl hervor.

Die Universität Salzburg überprüft seit 2014 ihre früheren Verleihungen von Ehrentiteln auf nationalsozialistische Betätigungen der geehrten Personen. Seinen Ehrendoktor-Titel verloren hat bereits vor mehr als einem Jahr Eduard Paul Tratz, der frühere Leiter des Hauses der Natur. 2016 soll das Verfahren abgeschlossen sein.

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