Nach Mord in Donaustadt: Seine Spur führt durch Europa

Nachdem Dariusz K. Gerhard und Erna H. ermordete, blieb er einige Tage im dem Haus.
Drei Morde hat Dariusz Pawel K. gestanden. Aber es gibt noch weitere Verdachtsfälle.

Er sei ein "Reisender in Sachen Mord, Gewalt und Einbruch". So beschrieb Gerhard Haimeder vom Landeskriminalamt Wien den 29-jährigen Dariusz Pawel K.

Der Pole sitzt seit 30. Juni in Wien in U-Haft und wartet auf seinen Prozess. K. hat gestanden, am 21. Mai 2015 den 74-jährigen ehemaligen Bezirksrat Gerhard H. und seine Frau Erna in deren Haus in der Böckingstraße in Wien-Donaustadt ermordet zu haben. Deren 54-jähriger Sohn entdeckte damals die Leichen seiner Eltern. Auf den Leichnam der Frau ritzte K. das Wort "TANTAL". In den Einvernahmen erklärte der Verdächtige später, eine "innere Stimme" hätte ihm den Mord befohlen.

Doch der 29-jährige Pole war damals schon amtsbekannt. Er gestand, im Jahr 2012 nach einem Ladendiebstahl in Salzburg einen Verkäufer mit einem "Rambo-Messer" niedergestochen zu haben – der Mann überlebte – und einen 79-jährigen Mann in Schweden umgebracht zu haben. Auch auf dessen Leichnam soll er "TANTAL" geritzt haben.

Außerdem gestand K., seit 2008 in Häuser im Norden und Westen Europas eingebrochen zu haben.

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Die britische Mail on Sunday berichtet jetzt, dass Dariusz Pawel K. womöglich der erste Serienmörder sei, der europaweit unterwegs war. K. soll Straftaten in sechs europäischen Ländern verübt haben: In Deutschland, Tschechien, Schweden, den Niederlanden, Großbritannien und eben in Österreich.

Keine Auslieferung

In Tschechien und in den Niederlanden soll K. laut Mail on Sunday gemordet haben. In Großbritannien soll er "einige Jahre" gelebt haben. "Es wäre eine Überraschung, wenn er nicht auch hier Schwerverbrechen begangen hätte", wird ein Ermittler zitiert. Die Staatsanwaltschaft Wien kann den Bericht der britischen Zeitung "weder dementieren noch bestätigen". Dariusz Pawel K. sitze nach wie vor in U-Haft und warte auf seine Anklage. Würde etwa Großbritannien K. wegen eines anderen Verbrechens, das er dort begangen hat, strafrechtlich verfolgen wollen, wäre das nach dem Territorialitätsprinzip erst dann möglich, wenn K. seine Strafe in Österreich abgesessen hat. "Und wir haben nicht vor, K. davor auszuliefern", sagt ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Die Kriminalisten in Österreich konnten den 29-jährigen Tatverdächtigen damals mittels DNA identifizieren. Das Bundeskriminalamt erließ einen internationalen Haftbefehl. Am 8. Juni wurde Dariusz Pawel K. auf dem Hauptbahnhof in Düsseldorf festgenommen und knapp zwei Wochen später nach Österreich ausgeliefert.

K. verwendete mehrere Mobiltelefone, darunter ein polnisches, das in Deutschland registriert wurde, und er blieb unter falschem Namen auf Facebook mit seinen Freunden in Kontakt.

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